Japanische Trägerrakete H-IIA gestartet

Am 10. September 2002 um 17:20 Uhr Ortszeit (11. September 2002 um 01:20 Uhr MESZ) hat eine Trägerrakete vom Typ H-IIA vom japanischen Raumfahrtzentrum Tanegashima aus zwei Satelliten erfolgreich in eine Erdumlaufbahn transportiert.

Ein Beitrag von Michael Stein, bearbeitet von Star-Light. Quelle: JAXA.

Start der „H-IIA F3“ am 10. September 2002 (Ortszeit).
(Foto: JAXA)

Rund 14 Minuten nach dem Start setzte die H-IIA das Unmanned Space Experiment Recovery System (USERS) und noch einmal etwa 15 Minuten später den Data Relay Test Satellite (DRTS) in ihre jeweiligen Umlaufbahnen aus. Der Startvorgang wie auch der Flug und das Aussetzen der beiden Satelliten verlief planmäßig und ohne Probleme.
 
Das Trägersystem H-IIA ist eine japanische Eigenentwicklung, die Nutzlasten bis zu zwei Tonnen in eine geostationäre Umlaufbahn transportieren kann. Mit diesem Modell treten die Raketenbauer der japanischen Raumfahrtagentur NASDA (= National Space Development Agency of Japan) in Konkurrenz zu etablierten Trägersystemen wie den amerikanischen Atlas– und Delta– oder den europäischen Ariane-Raketen.
 

Data Relay Test Satellite (DRTS) alias Kodama im All – künstlerische Darstellung. (Bild: JAXA)

Der Weg von der ersten, fast vollständig auf amerikanischer Technologie basierenden japanischen Rakete des Typs N-I im Jahr 1975 bis zu den rein japanischen H-II– und H-IIA-Systemen war lang und von vielen Rückschlägen geprägt – Lehrgeld, das auch andere Nationen zahlen mussten. Sukzessive ersetzten die japanischen Raketenbauer immer größere Teile der amerikanischen Raketen durch Eigenentwicklungen, bis im Jahr 1994 der erste Start einer H-II erfolgte. Seitdem gab es zwar immer wieder Fehlstarts und Misserfolge dieses Raketentyps, doch seit dem Erstflug einer H-IIA am 29. August 2001 gab es keinen echten Fehlschlag mehr.
 

Testsatellit USERS im All – künstlerische Darstellung. (Bild: JAXA/USEF)

Beim nun erfolgten dritten Flug einer H-IIA wurden zwei Satelliten erfolgreich ausgesetzt. Der 1,5 t schwere DRTS-Satellit wird eine geostationäre Umlaufbahn einnehmen und soll von dort aus als Relaisstation für die Datenkommunikation mit niedrig fliegenden Satelliten und Raumfahrzeugen dienen. Das Raumfahrzeug USERS besteht aus einem Service-Modul, das in der Umlaufbahn verbleibt, sowie einem Reentry-Modul, das automatisiert zur Erde zurückkehren wird. USERS soll Experimente im Bereich des Kristallwachstums unter den Bedingungen der Mikrogravitation durchführen. Weiterhin werden mit diesem in rund 500 km Höhe fliegenden Satelliten verschiedene Technologien getestet, die für den Bau zukünftiger Satelliten und Raumfahrzeuge von Bedeutung sind. Diesem Zweck dient auch das Reentry-Modul, das acht Monate nach dem Start vollautomatisch zur Erde zurückkehren und geborgen werden soll.

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