ISS: Zehnte Stammbesatzung zur Erde zurückgekehrt

Um 04:07 Uhr Ortszeit (00:07 Uhr MESZ) landete vor wenigen Stunden das russische Raumschiff Sojus TMA-5 mit der zehnten ISS-Besatzung an Bord planmäßig in der kasachischen Steppe.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA/NASA.

None
NASA-Astronaut Leroy Chiao nach der erfolgreichen Landung von Sojus TMA-5 in Kasachstan.
(Foto: NASA)

Über sechs Monate war die so genannte Expedition 10 Crew an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) gewesen, bevor der amerikanische Astronaut Leroy Chiao und der russische Kosmonaut Salishan Scharipow nach 192 Tagen im Erdorbit heute wieder festen Boden unter den noch etwas wackligen Füßen hatten. Zusammen mit ihnen kehrte auch der italienische ESA-Astronaut Roberto Vittori von der ISS zurück, der am 14. April gemeinsam mit der elften Stammbesatzung zur Internationalen Raumstation aufgebrochen war.

Chiao und Scharipow hatten ihre Zeit an Bord der ISS zum größten Teil mit Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten verbracht. Während ihres Aufenthalts waren sie zweimal gemeinsam für jeweils einige Stunden außerhalb der ISS unterwegs, um unter anderem einen in Deutschland gebauten kleinen Roboterarm an der Außenhülle der Raumstation zu installieren. Eine weitere wichtige Aufgabe, die sie bei ihren Außeneinsätzen erfüllten, war die Installation verschiedener Geräte, die das automatische Andocken des unbemannten europäischen Raumtransporters ATV ermöglichen sollen, wenn er ab nächstem Jahr regelmäßig zu Versorgungsflügen zur ISS aufbricht.

Vittori, der zum zweiten Mal auf der ISS weilte, absolvierte in den vergangenen Tagen ein umfangreiches wissenschaftliches Forschungsprogramm. Der Ablauf seiner Mission wurde vom Columbus Control Centre beim DLR in Oberpfaffenhofen aus überwacht, das in Zukunft auch die Aktivitäten des europäischen ISS-Forschungsmoduls Columbus steuern wird.

Der Rückflug von Vittori und der zehnten ISS-Crew begann am Sonntag um 17:34 Uhr (MESZ), als sich die Luftschleuse zwischen der Raumstation und Sojus TMA-5 schloss. Nach der Landung werden die drei Raumfahrer zunächst in das „Sternenstädtchen“ bei Moskau gebracht, wo vor allem auf Chiao und Scharipow eingehende medizinische Untersuchungen warten, mit denen die Auswirkungen des langen Aufenthalts in der Schwerelosigkeit auf ihren Organismus untersucht werden sollen.

Die neue, elfte ISS-Stammbesatzung besteht aus dem russischen Kosmonauten Sergej Krikaljow, der als ISS-Kommandant fungieren wird, und dem amerikanischen Astronauten John Phillips. Voraussichtlich schon Ende Mai werden die beiden ihre ersten Besucher begrüßen können, wenn die amerikanische Raumfähre Discovery die Raumstation erreicht hat. Mit diesem Flug geht dann auch die mehr als zweijährige Flugpause der Space Shuttle-Flotte nach dem Columbia-Unglück im Februar 2003 zu Ende. Schon zwei Monate später wird dann Atlantis den zweiten Testflug einer Raumfähre zur ISS durchführen, und bei erfolgreichem Verlauf wird danach der seit Anfang 2003 ruhende weitere Ausbau der Internationalen Raumstation fortgesetzt werden. Die nächste, zwölfte ISS-Stammbesatzung, die im kommenden Oktober Krikaljow und Phillips ablösen wird, dürfte dann wieder aus drei Raumfahrern bestehen – unter ihnen eventuell auch der deutsche ESA-Astronaut Thomas Reiter.

Nach oben scrollen