Nach der gestrigen Ankunft der Raumfähre Atlantis bei der Internationalen Raumstation (ISS) ist heute die wichtigste Aufgabe der Shuttle-Besatzung erfolgreich abgeschlossen worden: Das Trägerelement S1 wurde mit Hilfe des Roboterarms der Raumstation an das bereits vorhandene Trägerelement S0 angekoppelt.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.
Nachdem die Raumfähre gestern am späten Nachmittag an der ISS angedockte hatte stand heute gleich die wichtigste Aufgabe der gesamten Shuttle-Mission STS-112 auf dem Programm: Mit Hilfe des Roboterarms der Raumstation, Canadarm 2, sollte das zweite Bauteil der zentralen ISS-Trägerstruktur aus der Ladebucht der Raumfähre Atlantis gehoben und an der vorgesehenen Stelle montiert werden. Die ISS-Astronautin Peggy Whitson dirigierte anschließend gemeinsam mit der Shuttle-Astronautin Sandy Magnus von der Steuerungszentrale des Roboterarms im Labormodul Destiny aus das mehrere Tonnen schwere Bauteil vorsichtig an seinen vorgesehenen Platz an der Seite von S0, dem bei der vorletzten Shuttle-Mission montierten zentralen Bauteil der Trägerstruktur. Um 15:36 Uhr (MESZ) schließlich wurde mit Hilfe mehrerer automatischer Halterungen eine dauerhafte Verbindung zwischen den beiden Bauteilen S0 und S1 hergestellt.
Voraussichtlich gegen Mitternacht (MESZ) wird der zur Zeit laufende erste von drei Außeneinsätzen während dieser Shuttle-Mission beendet sein. Die beiden amerikanischen Astronauten David Wolf und Piers Sellers aktivieren dabei verschiedene Systeme, die Bestandteile der S1-Trägerstruktur sind, und stellen elektrische und Datenverbindungen zur übrigen Raumstation her. Diesem Zweck werden auch die beiden noch folgenden Außeneinsätze in den nächsten Tagen dienen, an dessen Ende dann die volle Einsatzbereitschaft der neuen ISS-Komponente stehen soll.
Das neu installierte Bauteil ist das dritte von insgesamt elf Segmenten der zentralen Trägerstruktur, die zur Raumstation geliefert werden. Zusammengebaut werden sie eine knapp 110 Meter lange Gitterstruktur bilden, an deren Enden vier riesige Solarpaneele montiert sein werden. Die Trägerstruktur wird außerdem Kühlradiatoren beherbergen, mit denen überschüssige Wärme in den Weltraum abgestrahlt werden kann. Schließlich sind auf einer Seite der Trägerstruktur Schienen montiert, auf denen ein so genannter Mobiler Transporter entlang fahren kann, um den Roboterarm der Station für Wartungs- und Montagearbeiten schnell zu seinem Einsatzort zu bringen.