ISS musste Raketentrümmern ausweichen

Montag vergangene Woche ist die Internationale Raumstation (ISS) einem Fragment einer Orion-38-Oberstufe einer Minotaur-Rakete ausgewichen. Bei dem Manöver handelte es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, Station und Besatzung waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet.

Ein Beitrag von Roman van Genabith. Quelle: ESA, NASA, Rskosmos.

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Progress-M 26M alias Progress 58 am Heck der ISS – Illustration
(Bild: NASA)

Am 8. Juni 2015 gegen 22:00 Uhr MESZ vollführte die Internationale Raumstation ein PDAM (pre-determined Debris avoidance maneuver), wie die NASA in ihrem Blog zur ISS berichtete.

Zu diesem Zweck brannten die Triebwerke des seit dem 17. Februar 2015 an die Station gedockten Progress-M-26M-Frachters alias ISS Progress 58 für fünf Minuten und 22 Sekunden (322 Sekunden). Mit dem Manöver wurde ein Sicherheitsabstand von umgerechnet 4,8 Kilometer zum Fragment der 2013 gestarteten Minotaur-Rakete sichergestellt. Die Raketen der Minotaur-Familie, die von Orbital ATK hergestellt werden, finden sowohl als Trägerraketen, als auch bei suborbitalen Starts, etwa zur Raketenabwehr, Verwendung.

Die beiden ISS-Kontrollzentren in Russland und den USA hatten das Fragment über das Wochenende beobachtet und sich schließlich am Montag zur Durchführung des Ausweichmanövers entschlossen. Weder befand sich die Besatzung zu irgend einem Zeitpunkt in direkter Gefahr, noch hatte das Manöver Einfluss auf die Abläufe auf der Station oder die Rückkehr von US-Astronaut Terry Virts, des russischen Kosmonauten Anton Schkaplerow und der italienischen Astronautin Samantha Cristoforetti zur Erde.

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ISS am 18. Mai 2015 über der Erde
(Bild: NASA)

Die Triebwerke von angedockten Versorgungsraumschiffen werden regelmäßig benötigt, sowohl um Ausweichmanöver wie das vom vergangenen Montag auszuführen, als auch die Bahn der Station periodisch anzuheben. Die letzte reguläre Bahnanhebung durch Progress-M 26M erfolgte im vergangenen Monat.

Nachdem die Triebwerke von Progress-M 26M zunächst nicht wie geplant zündeten, gelang das Manöver im zweiten Anlauf am 18. Mai 2015 und die Bahn der ISS wurde im Verlauf der etwa halbstündigen Brennphase (1.922 Sekunden) um rund 2.800 Meter angehoben. Nach Angaben des russischen Kontrollzentrums zog die ISS auf ihrer 51,6 Grad gegen den Erdäquator geneigten Bahn nach dem Manöver in Höhen zwischen 399,7 und 414,2 Kilometer um die Erde.

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