Das mit der letzten Shuttle-Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) transportierte Verbindungsmodul Harmony ist mit Hilfe des stationseigenen Roboterarms gestern von einer vorübergehenden Parkposition zu seinem endgültigen Bestimmungsort – dem äußeren Ende des Labormoduls Destiny – transportiert worden.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.
Das in Italien gebaute Verbindungsmodul Harmony (oder auch etwas prosaischer als Node 2 bezeichnet) war von der Raumfähre Discovery im Rahmen der am 23. Oktober gestarteten Mission STS-120 zur ISS gebracht worden. Dort wurde das Modul, an das in den kommenden Monaten das europäische Labormodul Columbus und das japanische Labormodul Kibo angedockt werden sollen, zunächst am Verbindungsmodul Unity (= Node 1) befestigt. Der eigentlich für Harmony vorgesehene Standort am äußeren Ende des amerikanischen Moduls Destiny war zu diesem Zeitpunkt noch vom Kopplungsadapter PMA-2 und der Raumfähre selbst belegt.
Nachdem die Discovery am 5. November von der ISS abgekoppelt und damit den Kopplungsadapter PMA-2 frei gemacht hatte, konnte die Umsetzung von Harmony in Angriff genommen werden. In einem ersten Schritt wurde am Montag dieser Woche PMA-2 vom Labormodul Destiny getrennt und mit dem Canadarm genannten Roboterarm der Raumstation an einer Seite des neuen Verbindungsmoduls Harmony befestigt (Raumfahrer.net berichtete).
Gestern um 09.58 Uhr (MEZ) wurden die ersten von insgesamt 16 motorgetriebenen Haltebolzen gelöst, die Harmony bis dahin am zweiten Verbindungsmodul der Raumstation, Unity, fixiert hatten. Wie schon bei der Umsetzung des Kopplungsadapters PMA-2 bediente erneut ISS-Flugingenieur Dan Tani den Canadarm und bewegte Harmony mitsamt des seit Montag daran befestigten PMA-2 langsam und vorsichtig zum äußeren Ende des Labormoduls Destiny.
Nicht ganz zwei Stunden später, um 11.45 Uhr, besiegelte die Arretierung der letzten Haltebolzen schließlich die neue, dauerhafte Verbindung zwischen Destiny, Harmony und PMA-2. In der kommenden Woche sind noch zwei Außeneinsätze der ISS-Besatzung geplant, um mit der Verbindung mehrerer Versorgungsleitungen zwischen Destiny und Harmony die Inbetriebnahme des neuen Verbindungsmoduls endgültig abzuschließen.
Das neueste ISS-Modul erhöht die Masse der Internationalen Raumstation um mehr als 14 Tonnen. An dem 7,2 Meter langen und 4,4 Meter durchmessenden Modul wird bereits in wenigen Wochen das europäische Forschungslabor Columbus dauerhaft befestigt werden. Der am äußeren Ende von Harmony befestigte Kopplungsadapter PMA-2 wird wie bisher auch als Andockstutzen für amerikanische Raumfähren dienen. Zusammen mit dem Labormodul Columbus werden am 6. Dezember im Rahmen der Shuttle-Mission STS-122 auch die europäischen ESA-Astronauten Hans Schlegel und Léopold Eyharts an Bord der Raumfähre Atlantis sein, um das europäische Raumlabor nach dem Andocken an der ISS in Betrieb zu nehmen. Vorrangig zu diesem Zweck wird Léopold Eyharts auch noch nach dem Abkoppeln der Atlantis für zwei weitere Monate auf der Internationalen Raumstation bleiben, bevor im Februar 2008 die erste Komponente des japanischen Laborkomplexes Kibo zur ISS transportiert werden soll.