Juri Lontschakow und Michael Fincke haben den heutigen Außenbordaufenthalt, bei dem ausschließlich am russischen Segment der Internationalen Raumstation gearbeitet wurde, erfolgreich abgeschlossen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA-TV, Roskosmos.
Der Ausstieg begann 17:22 Uhr MEZ und wurde vom russischen Ausstiegs- und Kopplungsmodul Pirs aus geführt. In der ersten Stunde wurden sechs Gurte aus einem hitzebeständigen Aramid-Kunststoffgewebe an der Spitze des Pirs-Moduls um 20 bis 50 Zentimeter gekürzt. Beim letzten Anflug eines unbemannten Progress-Transporters bewegten sich diese durch Triebwerksabgase unkontrolliert. Man befürchtete nun, sie könnten das Zielkreuz oder eine der beiden Antennen des Annäherungssystems Kurs teilweise verdecken und dadurch künftige Kopplungsmanöver erschweren. Die abgeschnittenen Teile wurden in einem Müllsack untergebracht. Außerdem wurde das Resultat der Arbeiten fotografiert.
Anschließend installierten die beiden Raumfahrer an der Außenseite des Moduls Swesda ein von der ESA gebautes Experiment. Expose-R ist eine Struktur, in der organische Substanzen und lebende Organismen den Unweltbedingungen des Weltalls ausgesetzt werden können. In verschiedenen Kammern befinden sich Hefekulturen sowie Sporen von Bakterien und Schimmelpilzen. Nach Demontage des Experiments in einigen Monaten, sollen diese Proben auf der Erde untersucht werden. Beim ersten Installationsversuch im Dezember 2008 ließ sich Expose-R aufgrund eines Fehlers in der Verkabelung nicht aktivieren. Heute konnten unmittelbar nach dem Anschließen der Anlage an die Stromversorgung Telemetriedaten empfangen werden. Auch hier wurde der Abschluss der Arbeiten fotografisch dokumentiert.
Kleinere Arbeiten betrafen das Wiederausrichten eines russischen Materialexperiments, das Schließen einer zuletzt offen gebliebenden Schutzklappe, das ordentliche Verlegen und Befestigen eines Kabels an einem Messgerät für statische Aufladungen und die detaillierte fotografische Erfassung von insgesamt 28 ausgesuchten Stellen an der Außenhaut des Moduls Swesda, das sich seit fast 8 Jahren im All befindet. Dafür waren etwa anderthalb Stunden eingeplant.
Nach dem Abschluss der Arbeiten wurden Werkzeuge, Abfälle und die Transportabdeckung des biologischen Experiments Expose-R zurück in die Station gebracht. Für Michael Fincke war dies die 6. Extra Vehicular Activity (EVA), für Juri Lontschakow die zweite. Nach 4 Stunden und 24 Minuten waren die beiden Raumfahrer zurück in der Station.
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