Die Crew der Internationalen Raumstation (ISS) kann bis Juni an Bord bleiben – vorher muss eine Entscheidung über weitere Shuttleflüge getroffen werden.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: Space.com.
Während sich die Welt voll und ganz auf den tragischen Verlust des Space Shuttles Columbia und seiner sieben Besatzungsmitglieder konzentriert, schauen drei andere Raumfahrer im All zur Erde und warten darauf zu erfahren, wie lange sie im All aushalten müssen.
Zwei amerikanische Astronauten und ein russischer Kosmonaut sind seit November 2002 an Bord der ISS. Dort sind sie sicher versorgt, allerdings ist seit dem vergangenen tragischen Samstag unklar, wie lange sie dort aushalten müssen. Bis zum frühen Sommer werden sie wohl im Erdorbit bleiben müssen.
Die schrecklich Shuttlemission vom 1. Februar hat keine direkten Auswirkungen auf die Raumstation. Allerdings will die NASA erst den Grund des Desasters herausfinden, bevor eines der drei verbliebenen Schwesterschiffe der Columbia wieder ins All starten darf. Verantwortliche innerhalb und außerhalb der NASA merkten aber bereits an, dass sich das Shuttle-Programm nicht den Luxus erlauben kann, längere Zeit ausgesetzt zu werden. Immerhin durfte nach der Challenger-Explosion 1986 fast zwei Jahre lang kein Space Shuttle starten.
Ron Dittmore, Shuttle-Programmmanager bei der NASA, sagte während einer Pressekonferenz am Samstag, dass der geplante Start eines unbemannten russischen Versorgungsraumschiffs vom Typ Progress in jedem Fall durchgeführt wird.
Dittmore sagte außerdem, dass er sich mit ISS-Verantwortlichen über den Inhalt des Progress-Vehikels unterhalten habe.
„Die Ladung von Progress ist selbst ausreichend, wenn wir längere Zeit nicht starten werden“, sagte Dittmore. Sie haben genug Verbrauchsgüter und Vorräte, dass sie bis Juni aushalten können, ohne dass ein Shuttle eintrifft. So haben wir einige Zeit, an dieser Sache zu arbeiten.“
Die Crew der ISS besteht aus den NASA-Astronauten Ken Bowersox und Don Pettit sowie dem russischen Sojus-Kommandanten Nikolai Budarin. Falls es nötig ist, kann die Besatzung an Bord der Sojus-Rettungskapsel zur Erde zurückkehren, die ständig an die Station angedockt ist. Im Moment gibt die NASA lediglich die Auskunft, dass die Crew wohl so lange warten muss, bis Entscheidungen über die nächsten Schritte in der amerikanischen bemannten Raumfahrt getroffen wurden.
Dittmore sagte, dass man erst wenn der Hauptgrund für das Columbia-Problem gefunden worden ist eine Entscheidung über andere Flüge treffen kann. Denn erst dann lässt sich sagen, ob die Starts ohne Weiteres fortgesetzt werden können oder ob Modifikationen an der Shuttle-Flotte vonnöten sind. Er sagte, es sei zu früh um zu vermuten, wie lange der Aufklärungsprozess dauern wird.
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