ISS-Ausstieg für MRM-2-Ankunft

Gennadi Padalka und Michael Barratt haben soeben einen ersten Ausstieg zur Vorbereitung der automatischen Ankopplung eines neuen Ausstiegs- und Kopplungsmoduls an Swesda-Zenit erfolgreich abgeschlossen. Dabei montierten sie zwei Antennen für das Rendezvous-System.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA-TV, Raumcon.

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Ausstiegsmodul Pirs mit Strela-Teleskoparmen (angeklappt).

Der Ausstieg dauerte von 9:52 Uhr bis 14:46 Uhr MESZ, also knapp 5 Stunden. Er begann allerdings rund eine Stunde später als geplant, da die neuen Orlan-MK-Raumanzüge bereits vor dem Ausstieg erhöhte Werte für die Konzentration an Kohlenstoffdioxid (CO2) anzeigten. Die beiden Raumfahrer fühlten sich aber vollkommen normal, so dass man die Arbeiten schließlich wie geplant ausführte. Für Padalka war dies der siebente Außenbordeinsatz, Barratt stieg zum ersten Mal aus.
Zunächst montierten die beiden Raumfahrer eine Antenne zur Messung der Lage des anfliegenden Kopplungspartners am oberen Teil von Swesda und verlegten ein Kabel zu Stromversorgung und Datenübertragung. Danach folgte die Installation einer zweiten Antenne direkt auf dem Kopplungsstutzen.

Aus den Signalen dieser Antenne lassen sich Angaben über Entfernung, Relativgeschwindigkeit und Rollbewegungen des anfliegenden Raumfahrzeugs ermitteln. Damit werden dann notwendige Korrekturmanöver errechnet. Die Ankunft des MRM 2 genannten neuen Moduls, ist für November geplant.

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Blick aus „luftiger Höhe“ auf die verschlossene, obere Luke von Swesda (rotbrauner Kreis).

Mit MRM 2 steht dann eine vierte Andockstelle für Raumschiffe mit den entsprechenden Kopplungsaggregaten zur Verfügung. Außerdem fungiert das Modul später als Luftschleuse bei Außenbordarbeiten. Bisher ist Pirs dafür zuständig. Das Modul wurde bereits 2001 an der ISS angekoppelt und hat mittlerweile seine vorgesehene Funktionsdauer überschritten. Es bleibt aber wahrscheinlich bis kurz vor der Ankunft des deutlich größeren Mehrzweckmoduls MLM 2011 oder 2012 in Betrieb.

Nach der Montage und dem Anschluss beider Antennen schwenkte Gennadi Padalka einen der Strela-Teleskopmasten am Modul Pirs nach oben. Michael Barratt klinkte sich an dessen Ende ein und wurde anschließend etwa 10 Meter über die Station gehoben. Hier fertigte er einige Fotos an, vor allem von den gerade neu installierten Antennen. Anschließend wurde der Teleskoparm wieder eingefahren und gesichert und die beiden Raumfahrer begaben sich zurück zur Schleuse.

Am Mittwoch nächster Woche sollen Padalka und Barratt im entlüfteten Kopfteil des Swesda-Moduls einen Führungskonus in der Zenit-Luke montieren. Dieser Einsatz wird aber nur etwa 1 Stunde dauern.

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Padalka und Barratt arbeiten außenbords.
(Bilder: NASA-TV)

Die Raumfahrer werden dabei auch die Station nicht verlassen. Danach ist die Station für die Ankunft des neuen Moduls bereit. Dieses ist 4,91 m lang, hat einen maximalen Durchmesser von 2,55 m, ein Innenvolumen von ca. 13 Kubikmetern und eine Leermasse von etwa 2.900 kg. Vermutlich werden die beiden derzeit am fast baugleichen Pirs montierten Strela-Teleskopkräne später an das neue Modul verlegt.

Raumcon:

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