ISS Aktuell: Sojus erreicht Raumstation

Mehr als zwei Tage nach ihrem Start, dockte die russische Sojus-Kapsel an die ISS an.

Ein Beitrag von Michael Stein und Martin Ollrom. Quelle: ESA.

Das Andockmanöver am 17.04.2005:
Die Sojus-Kapsel mit Kommander Sergei Krikalev dockte nun an die ISS an. Genauer gesagt an das PIRS-Modul der ISS. Dieser Vorgang wurde heute, Sonntag den 17.04.2005 um 04:20 Uhr (MESZ) beendet. Zum Zeitpunkt des Manövers war die ISS genau 220 Meilen über dem asiatischen Kontinent. Die Kapsel musste sich, bevor sie andocken konnte, noch um 10 bis 15 Grad drehen ehe sie in der richtigen Position war um andocken zu können. Dieser Drehvorgang war am Ende etwas dramatisch. „Der Fehler ist ganz schön groß“, hörte man aus dem russischen Flugzentrum. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ein besorgter Mitarbeiter. Krikalev musste aber, trotz der vielen Probleme die manuelle Steuerung der Sojus-Kapsel nie übernehmen. Diese Steuerungs-Umschaltung musste von Krikalev noch nie verwendet werden und das bestätigte sich heute Gott sei Dank wieder einmal. „Wir haben Kontakt und die Verankerungen stimmen“, war aus dem russischen Flugzentrum zu hören. Die ISS Expedition 10 Crew freut sich bereits über diese Ablöse.

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Start von Sojus TMA-6 .
(Foto: ESA)

Der Start:
Um 06:46 Uhr Ortszeit (02:46 Uhr MESZ) hob die Sojus-Trägerrakete von der Startrampe auf dem Gelände des russischen Kosmodroms Baikonur ab. Nach neunminütiger Flugphase erreichte die Raumkapsel eine Umlaufbahn und wird zwei Tage später, am 17. April um 04:19 Uhr (MESZ), an der Internationalen Raumstation (ISS) andocken. Knapp drei Stunden später werden dann die Luken zur ISS geöffnet.

An Bord des Raumschiffs Sojus TMA-6 befindet sich neben der nächsten ISS-Stammbesatzung Sergej Krikalew (Russland) und John L. Phillips (USA) auch der italienische Astronaut Roberto Vittori, der gemeinsam mit der jetzigen ISS-Crew nach acht Tagen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation wieder zur Erde zurückkehren wird. Vittori, der als erster europäischer Astronaut zum zweiten Mal die ISS besuchen wird, hat während des Fluges von Sojus TMA-6 die Rolle des Flugingenieurs inne und unterstützt dabei den Sojus-Kommandanten Krikalew beim Fliegen sowie während des Andockmanövers.
Während des achttägigen Aufenthalts an Bord der ISS wird Vittori verschiedene wissenschaftliche Experimente aus den Bereichen Biologie, Technologie und Physiologie durchführen. Für die derzeitige Expedition 10 Crew der Internationalen Raumstation, Kommandant Leroy Chiao (USA) und Flugingenieur Salishan Scharipow (Russland), geht mit der Rückkehr zur Erde ein sechsmonatiger Aufenthalt im Erdorbit zu Ende. Für die Rückreise wird das momentan an der ISS angedockte Raumschiff Sojus TMA-5 verwendet, mit dem die beiden ISS-Besatzungsmitglieder im Oktober letzten Jahres zur Raumstation geflogen sind. Wie gehabt wird Sojus TMA-6 das nächste halbe Jahr als „Rettungsboot“ für die Stammbesatzung an der ISS angedockt bleiben. Mit ein wenig Glück werden Krikalew und Phillips bereits Mitte Mai ihre ersten Besucher begrüßen können, wenn die Flüge der Space Shuttle-Flotte nach der Columbia-Katastrophe im Februar 2003 mit einem Versorgungs- und Testflug der amerikanischen Raumfähre Discovery zur Internationalen Raumstation wieder aufgenommen werden.

Die Rückkehr von Roberto Vittori und der Expedition 10 Crew zur Erde ist für die Nacht vom 24. auf den 25. April geplant, womit dann auch die so genannte Eneide-Mission von Vittori ihren Abschluss in der kasachischen Steppe finden wird. Wir werden Sie auf Raumfahrer.net in den kommenden Tagen zeitnah über den Fortgang dieser Mission informieren.

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