Der Startanbieter Sea Launch AG und der Satellitenhersteller Space Systems/Loral (SSL) gaben am 19. Dezember 2012 den Abschluss der Untersuchung der Anomalie beim Start des Kommunikationssatelliten Intelsat 19 (IS-19) bekannt.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Intelsat, Sea Launch, SS/L.
Nach dem Abheben der Trägerrakete des Typ Zenit-3SL mit dem von SS/L auf Basis des Satellitenbusses 1300E konstruierten Intelsat 19 an der Spitze trat am 1. Juni 2012 unter der Nutzlastverkleidung eine Anomalie auf.
Messdaten von der Aufstiegsphase hätten nach dem Abwurf der Nutzlastverkleidung von den zu diesem Zeitpunkt noch zusammengefalteten Solarzellenauslegern auf eine gewisse Spannung hinweisen müssen. Für einen der beiden beiden Ausleger war diese Spannung deutlich niedriger als erwartet.
Als der Satellit schließlich von der Raketenoberstufe ausgesetzt war, entfaltete sich zunächst nur einer der beiden Solarzellenausleger. Da die verfügbare elektrische Energie für eine Missionsfortsetzung ausreichte, entschied man sich, Intelsat 19 wie vorgesehen von seiner Transferbahn Richtung Geostationären Orbit zu schicken.
Nach vier Brennphasen seines Apogäumsmotors erreichte Intelsat 19 am 11. Juni 2012 die vorgesehene Kreisbahn. Am 12. Juni 2012 gelang es schließlich, auch den zweiten Solarzellenausleger zu entfalten. Aufgrund seiner Beschädigungen liefert dieser Ausleger jedoch nur etwa die Hälfte der erwarteten elektrischen Leistung.
Sea Launch und SS/L bildeten nach dem Start von Intelsat 19 eine als Independent Oversight Board, abgekürzt IOB, bezeichnete Untersuchungsgruppe. Die Arbeitsgruppe aus drei besonders erfahrenen Experten, die von Ingenieuren beider Unternehmen unterstützt wurde, kam zu dem Schluss, dass das seltene Zusammentreffen bestimmter Faktoren bei der Produktion der Solarzellenausleger für die Anomalie verantwortlich ist. Welche Besonderheiten bei der Herstellung konkret zu der Anomalie führten, wurde nicht mitgeteilt.
Gesichert ist, dass das elektrische System und die Struktur eines Solarzellenausleger beschädigt sind. Einigkeit herrscht nach Angaben von Sea Launch offenbar darüber, dass Konstruktion und Flug der Trägerrakte Zenit-3SL nicht Auslöser der Beschädigungen sind, und die Rakete keinen Anteil an dem Auftreten der Anomalie hatte. Unerwartete Interaktionen zwischen der Rakete und ihrer Nutzlast wurden nicht ermittelt.
Intelsat 19 befindet sich seit dem 13. August 2012 im kommerziellen Einsatz. Die Tests des Satelliten im Orbit waren im Juli 2012 abgeschlossen worden. Anschließend war eine Drift des Satelliten initiiert worden, die ihn schließlich zu seiner Einsatzposition bei 166 Grad Ost im Geostationären Orbit führte.
Intelsat 19 alias IS-19 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 38.356 und als COSPAR-Objekt 2012-030A.
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