Iridium-Satellit bei Zusammenstoß zerstört

Ein russischer und ein US-Satellit sind im Orbit kollidiert und haben eine Wolke aus Trümmerteilen (Debris) hinterlassen. Weder die ISS noch der kommende Start der Discovery seien dadurch ernsthaft gefährdet, teilten die zuständigen Behörden mit.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Spaceflight Now.

NASA/Iridium
Künstlerische Darstellung eines Iridium-Satelliten.
(Bild: NASA/Iridium/Lockheed Martin)

Wird es im Orbit nun endgültig eng? Brauchen wir eine globale Behörde für die Vergabe von Satellitenorbits? Der bisher beispiellose Zusammenstoß zweier Satelliten hat sich laut Nicholas Johnson, Chefwissenschaftler der NASA für Orbitaldebris am Johnson Space Center in Houston, am Dienstag Nachmittag Washingtoner Zeit in einer Höhe von etwa 790 Kilometern über dem nördlichen Sibirien zugetragen. Beteiligt waren ein Satellit der US-Firma Iridium und ein ausrangierter russischer Kommunikationssatellit.

Air-Force-General Michael Carey vom Strategic Air Command (STRATCOMM), die für die Weltraumüberwachung verantwortliche Militärbehörde der USA, sagte in einem Interview, dass beide Satelliten eine Masse um 500-700 Kilogramm gehabt hätten, bei dem Zusammenstoß zerstört worden seien und eine Debriswolke hinterlassen haben, deren Größe man vorläufig nur schätzen könne. Er sprach von einer Größenordnung von 600 Trümmerteilen. Er sagte, bei dem russischen Satelliten habe es sich um den Kommunikations-Relaissatelliten Cosmos 2251 gehandelt, der 1993 gestartet wurde, aber schon seit 10 Jahren außer Betrieb sei.

Auch die Firma Iridium Satellite hat den Verlust eines ihrer Satelliten durch den Zusammenstoß mit einem russischen Satelliten bestätigt. Iridium betreibt 66 Satelliten in einer Höhe von durchschnittlich 785 Kilometern und stellt damit ein weltweites Satellitentelefonie-Netz zur Verfügung. Der zerstörte Satellit war einer der ersten Iridium-Satelliten, deren Großteil zwischen 1997 und 2002 gestartet wurde. Laut Iridium-Pressemitteilung wird der Betrieb durch den Verlust kaum beinträchtigt werden; außerdem könne der zerstörte Satellit relativ schnell ersetzt werden, da Iridium auf Satelliten-Ausfälle aller Art durch bereits im Orbit befindliche Ersatzsatelliten vorbereitet sei.

Die internationale Raumstation ISS kreist in einer Höhe von etwa 350 Kilometern und ist daher durch die Debriswolke kaum gefährdet. Gleiches gilt für den bevorstehenden Start des Space Shuttles Discovery. Wie es allerdings mit dem übernächsten Start der Atlantis zum Hubble-Teleskop aussieht, das in größerer Höhe kreist, muss erst noch untersucht werden. Für Satelliten, die in ähnlichen Orbits wie die kollidierten Satelliten kreisen, wie etwa weitere Iridium-Satelliten, besteht nun natürlich eine gewisse Gefahr, beschädigt zu werden.
Laut Expertenaussagen sind Menschen durch die Debristeile nicht gefährdet, da die meisten, wenn nicht alle Teile in der Atmosphäre früher oder später verglühen werden.

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