Interstellare Nebel sind zu heiß

Einige der schönsten Objekte im Universum sind gleichzeitig noch immer sehr mysteriös.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESO.

Nebel um den heißen Doppelstern AB7 in der kleinen Magellan’schen Wolke
(Bild: ESO)

Obwohl die meisten Nebel aus Gas und Staub in unserer näheren Umgebung mittlerweile sehr gut verstanden worden sind, gibt auch solche, welche die Astronomen noch immer beschäftigen.

Dies ist der Fall bei einer kleinen Zahl von äußerst ungewöhnlichen Nebeln, die eine sehr hohe Temperatur besitzen. Aus diesem Grund ist ein beachtlicher Anteil von ihrer Materie ionisiert, das heißt die Atome haben eines oder mehrere ihrer Elektronen verloren. Je nachdem, wie viele Elektronen „verloren gehen“, wird eine große Strahlungsmenge bzw. energetische Partikel abgegeben.

Doch was ist der Grund für diese Ionisierung? Können es Sterne nahe den Gaswolken sein oder vielleicht andere exotischere Objekte? Wie passen diese merkwürdigen Objekte in das aktuelle Bild der Evolution des Universums?

Nebel nahe dem Doppelstern BAT99-49 in der großen Magellan’schen Wolke
(Bild: ESO)

Neue Aufnahmen einer größeren Zahl dieser ungewöhnlichen Nebel wurden kürzlich mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile aufgenommen. In einer groß angelegten Suche nach dem Urheber dieser sehr individuellen Charakteristika der Objekte hat ein Astronomenteam, größtenteils vom Institut für Astro- und Geophysik in Liège (Belgien), die ersten Details gesichert. Sie machten dafür Aufnahmen der vier ionisierten Nebel in den Magellan’schen Wolken, zwei kleinen Begleitgalaxien unserer Milchstraße, die einige hunderttausend Lichtjahre von uns entfernt sind.
In drei dieser Nebel konnten sie erfolgreich die Quellen für die energetische Strahlung feststellen, die ihre außergewöhnlichen Eigenschaften erklären können: Einige der heißesten, größten Sterne, die jemals beobachtet wurden.

Ihre Masse ist etwa 20-mal so hoch wie die unserer Sonne und ihre Oberflächentemperatur übersteigt 90.000 Kelvin (unsere Sonne 5.000 Kelvin).

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