Der Betreiber Intelsat geht davon aus, den im letzten Jahr für fast neun Monate verloren geglaubten Kommunikationssatelliten Galaxy 15 bis Ende März wieder in den regulären Betrieb nehmen zu können.
Ein Beitrag von Johannes Amann. Quelle: spaceflightnow.com.
Nachdem Galaxy 15 aufgrund einer Anomalie fast neun Monate unkontrolliert im Geostationären Orbit driftete und nicht ansprechbar war, konnte nach einem automatischen Reset am 17. Dezember wieder Kontakt zu Galaxy 15 aufgenommen werden. Die Wiederaufnahme des Kontakts war möglich geworden, nachdem sich die Akkus aufgrund der fehlenden Ausrichtung zur Sonne entladen haben und der Boardcomputer sich zurücksetzte, als die Solarzellen wieder der Sonne zugewandt waren.
Der Betreiber Intelsat vermutet, dass eine elektrostatische Entladung, z.B. durch eine Sonneneruption verursacht, die Ursache sein könnte. Die Energie, die zu dem Kommunikationsausfall führte, soll demnach von außerhalb des Satelliten gekommen sein. Eine Fehlerquelle innerhalb des Satelliten sei so gut wie ausgeschlossen. Ein Bericht dazu soll Ende Februar veröffentlicht werden.
Vom Zeitpunkt des Resets an ging also kein Risiko für andere Satelliten mehr aus. Zuvor mussten mehrere Satelliten ausweichen, außerdem wurden teilweise TV-Signale über Nordamerika – wenn auch weit weniger als von Intelsat befürchtet – gestört. Das Bodenteam machte sich anschließend gleich daran, den Satelliten wieder in eine stabile Lage zu bringen, was am 27. Dezember letzten Jahres abgeschlossen werden konnte.
Derzeit wird der Satellit auf eine Position von 93° West im Geostationären Orbit gesteuert. An dieser Position soll Galaxy 15 mehrere Wochen getestet werden. Die Testprozeduren entsprechen dabei denen, welche normalerweise auch nach dem Start durchgeführt werden. Sobald sichergestellt sein sollte, dass sich Galaxy 15 noch in einem guten Zustand befindet, soll dieser wieder seinen normalen Betrieb für Intelsat aufnehmen. Dies könnte Ende März der Fall sein.
Intelsat möchte sich Ende Januar über den zukünftigen Einsatz von Galaxy 15 äußern. Der Satellit könnte dabei seine alte Rolle einnehmen und wieder die Hauptaufgabe für die Ausstrahlung von TV-Programmen im C-Band über Nordamerika übernehmen.
Alternativ könnte Galaxy 15 Position auf 129° oder 133° West im Geostationären Orbit beziehen, um dort als Ersatz bereitzustehen. Um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern, bekamen alle typengleichen derzeit aktiven Satelliten mit dem STAR-2-Bus bereits im Oktober ein Softwareupdate. Dieses beinhaltet, dass die Satelliten nach 21 Tagen Kontaktverlust zur Bodenstation ihre Kommunikationssoftware ausschalten. So kann die Beeinträchtigung anderer Satelliten minimiert werden, falls es dennoch wieder zu einem ähnlichen Vorfall kommen sollte.
Zudem stellt es sicher, dass die Satelliten auch im Falle einer statischen Entladung noch antworten. Dieses Update wurde nun ebenfalls an Galaxy 15 übertragen. Auch die gerade in der Produktion befindlichen, von der Orbital Sciences Corporation (OSC) für Intelsat produzierten Satelliten, werden angepasst.
Der im Oktober 2005 zusammen mit Syracuse 3A auf einer europäischen Ariane-5-Rakete gestartete Galaxy 15 wurde für eine geplante Lebensdauer von 17 Jahren gebaut, somit sollte der Weiterbetrieb bis circa 2022 gewährleistet sein.