Die indische Raumfahrtorganisation ISRO gab am 30. August 2010 die endgültige Instrumentenausstattung ihrer Mondsonde Chandrayaan 2 bekannt.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO.
Chandrayaan 2, die zweite indische Mondsonde, soll voraussichtlich im Jahre 2013 Richtung Mond auf den Weg gebracht werden. Das Raumfahrzeug setzt sich aus drei Hauptbestandteilen zusammen: einem Orbiter, der den Mond nach der Ankunft dort einen gewissen Zeitraum umkreisen soll, einem Lander, um mobile wissenschaftliche Nutzlast sicher zur Mondoberfläche zu bringen, und einem Rover, der Forschungsfahrten auf der Mondoberfläche unternehmen soll.
Eine GSLV-Rakete (GSLV steht für Geosynchronous Satellite Launch Vehicle) soll Chandrayaan 2 ins All bringen. Orbiter und Rover sind laut ISRO genau wie die Trägerrakete indische Erzeugnisse, beim Lander verlässt sich die ISRO gemäß aktuellem Planungsstand auf die Erfahrungen russischer Entwickler. Die Gesamtstartmasse von Chandrayaan 2 beziffert die ISRO mit rund 2.650 Kilogramm, wovon etwa 1.400 Kilogramm auf den Orbiter und 1.250 Kilogramm auf Lander und Rover entfallen.
Der Orbiter der Chandrayaan-2-Mission wird sechs wissenschaftliche Experimente tragen. Ein CLASS für Large Area Soft X-ray Spectrometer genanntes Röntgenspektrometer ist zur Kartierung der auf der Mondoberfläche hauptsächlich vorkommenden chemischen Elemente gedacht. Das Spektrometer ist eine Entwicklung des ISRO Satellite Centre (ISAC) aus Bangalore. Vom Labor für physikalische Forschung Ahmedabad (Physical Research Laboratory, PRL) wird der als XSM abgekürzte Solar X-ray Monitor beigesteuert. Das Zentrum für Weltraumapplikationen (Space Applications Centre, SAC) Ahmedabad stellt eine im L- und im S-Band-Bereich arbeitende Radaranlage mit synthetischer Apertur (SAR) bereit, das die obersten 10 Zentimeter des Mondbodens auf bestimmte Substanzen, wie z.B. Wassereis hin untersuchen soll. Beim als IIRS für Imaging IR Spectrometer bezeichneten Gerät handelt es sich um ein abbildendes Infrarotspektrometer. Das System vom SAC soll eingesetzt werden, um die Mondoberfläche in einem breiten Wellenlängenbereich abzutasten, wovon man sich Erkenntnisse über den Gehalt an Mineralien, Wassermolekülen und Hydroxyl-Radikalen verspricht. Detaillierten Untersuchungen der Exosphäre des Mondes wird das ChACE2 genannte Spektrometer dienen. Es kommt vom Labor für Weltraumphysik (Space Physics Laboratory, SPL) aus Thiruvananthapuram. Die mit TMC2 für Terrain Mapping Camera 2 abgekürzte Kamera vom SAC schließlich soll Bilder für eine dreidimensionale Karte erfassen, um Mondmineralogie und -Geologie zu unterstützen.
An Bord des Rovers sollen zwei wissenschaftliche Geräte Erkenntnisse über die chemische Zusammensetzung der Mondoberfläche in der Umgebung des Landeorts liefern. Das LIBS für Laser Induced Breakdown Spectroscope genannte Spektroskop vom Labor für elektrooptische Systeme (Laboratory for Electro Optic Systems, LEOS) in Bangalore und das als APIXS für Alpha Particle Induced X ray Spectroscope bezeichnete Röntgenspektroskop vom PRL können einander ergänzen.
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