Am 22. Oktober 2008 um 6:20 Uhr Ortszeit soll die indische Mondsonde Chandrayaan 1 mit einer PSLV-C11-Rakete vom Satish Dhawan Space Center in Sriharikota an Indiens Südküste aus auf den Weg gebracht werden. Nach der Abtrennung von der Trägerrakete wird Chandrayaan 1 aus einem hochelliptischen Orbit Richtung Mond aufbrechen.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO.
Der Orbit mit einem Perigäum von 250 Kilometern und einem Apogäum von etwa 23.000 Kilometern wird in eine Mond-Transfer-Bahn (LTT = Lunar Transfer Trajectory) mit einem Apogäum von 386.000 Kilometern gewandelt. Der Orbit mit dem Apogäum von 386.000 Kilometern wird via Zwischenstation in Orbits mit 37.000 und 73.000 Kilometern Apogäum erreicht. Die Sonde ist mit einem eigenen Apogäumsmotor (LAM = Liquid Apogee Motor) mit Flüssigkeitstriebwerk ausgestattet, außerdem mit einer Anzahl von Steuertriebwerken, um die notwendigen Manöver auszuführen. Sollte es nötig sein, wird die Sonde auf der Mond-Transfer-Bahn noch ein Korrekturmanöver vornehmen.
Nach etwa fünfeinhalb Tagen auf der Transferbahn erfolgt eine Antriebsphase, die zum Eintritt in einen Orbit um den Mond führt. Dieses entscheidende Manöver wird LOI (= Lunar Orbit Insertion) genannt, und am mondnächsten Punkt der Bahn ausgeführt. Auch dafür wird der Apogäumsmotor eingesetzt. Ziel ist es zunächst, einen annähernd runden Mondorbit zu bekommen, der in 1.000 Kilometern Höhe über der Mondoberfläche über die Pole des Mondes führt.
Am Mond angekommen wird die Sonde ausführlich getestet, bevor mit einer Anzahl von weiteren Manövern der endgültige runde polare Orbit in 100 Kilometern Höhe über der Mondoberfläche erreicht wird. Dort soll mit elf Instrumenten bzw. Experimenten aus sechs Ländern zwei Jahre lang geforscht werden. Hauptaufgaben von Chandrayaan 1 sind die Erstellung einer hochauflösenden dreidimensionalen Topografie-Karte von Vorder- und Rückseite des Mondes und die Suche nach chemischen Elementen wie z. B. Magnesium, Aluminium, Silizium, Kalzium, Eisen, Titan, Radon, Uran und Thorium, bzw. nach Mineralien, die diese Elemente enthalten.
Unterwegs und im Mondorbit wird die Sonde von einem einzelnen Solarpaneel mit einer Maximalleistung von 700 Watt versorgt, ein Lithium-Ionen-Akkusatz mit 36 Amperestunden sichert die kontinuierliche Stromversorgung. Im Mondorbit wird zunächst ein sogenannter Impakter abgestoßen, der in einem bestimmten Zielgebiet auf der Mondoberfläche einschlagen soll. Danach werden die Kameras auf der Sonde und die weitere wissenschaftliche Instrumentierung in Betrieb gesetzt.
Noch aber befindet sich die Sonde an der Spitze der insgesamt 44,4 Meter hohen Trägerrakte, die Rakete mit der Sonde steht auf dem Pad bereit. Läuft alles nach Plan, wird in der Nacht des 19. Oktober 2008 der Fünfzig-Stunden-Vorstart-Countdown begonnen.
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