Indische Marssonde gestartet

Vom Satish Dhawan Space Center startete heute früh gegen 10.08 Uhr MEZ eine Rakete des Typs Polar Satellite Launch Vehicle (PSLV) und brachte die Raumsonde Mangalyaan in eine elliptische Erdumlaufbahn. Von hier aus soll sie Ende des Monats auf eine Flugbahn zum Mars gebracht werden.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ISRO, Skyrocket, Raumcon.

Indische Marssonde Mangalyaan – Illustration.
(Bild: ISRO)

Beim Start konnte eine leicht höhere Leistung der dritten Stufe beim Betrieb der vierten weitgehend ausgeglichen werden. Mangalyaan gelangte in einen Orbit zwischen 247 und 23.566 Kilometern Höhe, geplant waren 248 x 23.000 km. Hier wird die Sonde mit eigenem Antrieb während 6 Brennphasen den Orbit zunächst in mehreren Stufen auf 600 x 215.000 km erweitern und anschließend auf eine Flugbahn zum Mars gebracht. Das Eintreffen am Roten Planeten ist für September 2014 geplant.

Hier soll die Sonde abgebremst und in einen elliptischen Orbit von 377 x 80.000 km bei einer Bahnneigung von 17,8 Grad gegen den Marsäquator gebracht werden. Von hier aus sollen Marsatmosphäre sowie Morphologie und Mineralogie der Marsoberfläche erforscht werden. Dazu befinden sich 5 in Indien entwickelte Messgeräte an Bord. Dies sind ein Lyman-Alpha-Photometer, ein Infrarot-Spektrometer, ein Methansensor, ein Analysator für die Zusammensetzung der Marsexosphäre sowie eine Farbkamera.

Die Sonde wurde in Rekordzeit von nur zwei Jahren entwickelt und gebaut, da man auf viele Teile der Mondsonde Chandrayaan zurückgreifen konnte. Allerdings ist der Mars deutlich weiter entfernt als der Mond, wodurch insbesondere in den Bereichen Antrieb, Energieversorgung und Kommunikation einige Anpassungen notwendig wurden. Insgesamt ergab sich eine Gesamtmasse von 1.350 kg beim Start, von denen noch etwa 500 kg im Marsorbit ankommen werden.

Mit Mangalyaan will die indische Weltraumforschungsorganisation ISRO aber nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen sondern in erheblichem Maße auch technologische Erfahrungen sammeln. Das Verlassen des Anziehungsbereiches der Erde gehört dabei ebenso zu den Premieren wie das Einbremsen in den Marsorbit nach einer langen Freiflugphase, die Kommunikation über viele Millionen Kilometer hinweg, das Sammeln von Erfahrungen bei der Navigation im Orbit eines anderen Planeten aber auch organsiatorische Punkte wie Missionsplanung und Management.

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