Der Start einer indischen GSLV-Rakete verlief fast erfolgreich. Offiziell wird von einem Erfolg ausgegangen.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: SpaceflightNow.
Um 14:50 Uhr (MESZ) am vergangenen Sonntag war es soweit: An Bord einer indischen GSLV-Rakete startete der ebenfalls indische Telekommunikationssatellit INSAT 4CR in einen geostationären Transferorbit. Nach einem Quasi-Fehlstart im vergangenen Jahr gelang den Indern damit wieder eine erfolgreiche Mission, wenn der Satellit auch knapp seine anvisierte Zielhöhe verpasste. Der erste Start einer indischen Trägerrakete fand 2001 statt.
Die 50 Meter hohe Rakete startete vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan auf der Insel Sriharikota. Von dort flog sie über den Golf von Bengalen. Kurz vor dem angepeilten Starttermin hatte es eine zweistündige Verzögerung gegeben, nachdem man nur wenige Sekunden vor dem Zünden der Triebwerke einen technischen Defekt festgestellt hatte.
Nach 17 Minuten Flug setzte die kryogene Oberstufe der GSLV den Satelliten in seinen elliptischen Transferorbit ab. Der Satellit sollte den vor dem Start veröffentlichten Daten zufolge auf eine Umlaufbahn gebracht werden, die zwischen 35.000 und 104 Kilometer von der Erde entfernt liegt. Der erdferne Punkt (Apogäum) ist jedoch um 1.200 Kilometer verfehlt worden. Auch der anvisierte Inklinationswinkel der Bahn von 20,7 Grad wurde um ein ganzes Grad nicht erreicht.
Dennoch wurde der Start als Erfolg gefeiert. Ursachen für die abweichenden Bahnparameter wurden bisher nicht genannt. Nach dem Orbiteinschuss seien die Solarpaneele des Satelliten jedoch erfolgreich entfaltet worden. Dieser erreicht damit eine Spannweite von 9,5 Metern.
Gemessen am letzten Start einer Rakete dieses Typs war die aktuelle Mission aber tatsächlich ein Erfolg: Beim Start im Juli 2006 ging die Nutzlast – ebenfalls ein Telekommunikationssatellit – verloren. Eine Untersuchungskommission hatte daraufhin festgestellt, dass Treibstoff aus einem der Booster ungewollt in das Triebwerk lief.
Der nun gestartete INSAT 4CR soll INSAT 4R ersetzen, der beim Start im letzten Jahr verloren ging. Der 2,1 Tonnen wiegende Satellit soll mindestens zehn Jahre lang Fernsehsignale übertragen. An Bord befindet sich ein 12-Ku-Band-Transponder, der von allen Teilen Indiens empfangbar sein soll. Der Trabant ist bereits das zwölfte Mitglied einer Flotte kommerzieller indischer Satelliten, die der Wetterüberwachung und Telekommunikation dienen.