Indiens Mondfahrt

Die NASA will zwei wissenschaftliche Instrumente zu Indiens Jungfernfahrt zum Mond beisteuern – einem bisher ungekannten Stelldichein internationaler Weltraumforschung.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/ESA/Wikipedia.

Illustration: Dan Roam
So soll Chandrayaan-1 den Mond abscannen.
(Illustration: Dan Roam)

NASA-Administrator Michael Griffin und sein Kollege G. Madhavan Nair, Chairman der „Indian Space Research Organisation“ (ISRO), der indischen Raumfahrtbehörde, unterzeichneten am Dienstag in der indischen Stadt Bangalore entsprechende Absichtserklärungen. Damit zog Griffin mit ESA-Generaldirektor Jean-Jaques Dordain gleich, der bereits im Juli 2005 in Bangalore gewesen war und eine ähnliche Vereinbarung unterzeichnet hatte.

Der Name der Mondmission lautet Chandrayaan-1. Dieser 525 Kilogramm massige, mit Instrumenten vollgepackte Mondsatellit soll Ende 2007 oder Anfang 2008 mit einer indischen PSLV-Rakete starten und mindestens zwei Jahre lang Daten liefern. Es ist eine wahrhaft internationale Mission, mit sechs Experimenten der ISRO, drei Experimenten der ESA, zwei Experimenten der NASA und einem Strahlungsmessgerät aus Bulgarien.
Die ISRO selbst steuert die „Terrain Mapping Camera“ bei, eine Stereokamera mit einer Auflösung von 5 Metern; den „Hyper Spectral Imager“ zur mineralogischen Kartierung; das „Lunar Laser Ranging Instrument“ zur Erstellung einer genauen Höhenkarte; den „High Energy X-Ray Detector“, ein Röntgenstrahlungsdetektor zum Aufspüren schwerer Elemente; und eine Aufschlagsonde mit einem Massenspektrometer, einem Radar-Höhenmesser und einer Videokamera.

Der nun zugesagte Beitrag der NASA besteht aus dem „Moon Mineralogy Mapper“, einem Projekt des Discovery-Programms, das Bodenschätze auf dem Mond erforschen soll, sowie „Mini-SAR“, einem kleinen, aktiven Synthetic Aperture Radar-System, das speziell zum Aufspüren von Eisvorkommen in den Polregionen gedacht ist.

Die drei Experimente der ESA: CIXS-2, ein abbildendes Röntgenspektrometer (Großbritannien); SIR-2, ein Nah-Infrarot-Spektrometer (Deutschland); SARA, ein Atom Reflecting Analyser zur Untersuchung von reflektierten Sonnenwind-Teilchen (Schweden). Die ersten beiden Experimente sind baugleich mit Instrumenten, die sich auch schon bei Europas erfolgreicher Mission SMART-1 bewährt haben. Außerdem beteiligt sich die ESA am Bau des „High Energy X-Ray Detector“ der ISRO.

Die Partner haben vereinbart, die Daten aller dieser Instrumenten untereinander auszutauschen. Speziell die NASA verspricht sich davon weitere Beiträge zum wachsenden Wissen über die lunaren Gegebenheiten, als Vorbereitung ihrer Initiative zur robotischen und humanen Erforschung der Mondoberfläche.

Griffin besucht derzeit Einrichtungen der ISRO. So wird er unter anderem ein Satellitenentwicklungszentrum, ein Raketenbauzentrum und eine Startrampe besichtigen. „Es ist meine Hoffung und meine Überzeugung, dass Indien und die Vereinigten Staaten noch bei vielen weiteren technisch schwierigen und wissenschaftlich lohnenden Projekten Partner sein werden“, sagte Griffin bei der Zeremonie in Bangalore.

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