Indien plant Mondmission

Durch Chandrayan sollen sich weitere Rätsel unseres Mondes klären lassen. Indien erhebt mit seinen hochtrabenden Plänen Anspruch, selbst zur Weltraumnation zu werden.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: Space.com.

Bereits am 15. August, dem Unabhängigkeitstag des Landes, verkündete Premierminister Atal Behari Vajpayee, dass Indien bis 2008 eine eigene Sonde zum Mond schicken werde. Die indische Weltraumbehörde (Indian Space Research Organization; ISRO) plant diese Mission schon seit rund acht Monaten und erhielt nun grünes Licht aus offiziellen Kreisen. Das Projekt, benannt Chandrayan-1, wird um die 100 Millionen US-Dollar kosten. Seit gestern sind neue Details über den geplanten Orbiter bekannt: so soll die 525 Kilogramm schwere Sonde den Mond bis zu zwei Jahre lang in einem polaren Orbit mit einer Höhe von 100 Kilometern umkreisen. Der Start soll dabei mit einer Rakete aus eigener Produktion stattfinden, der PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle). Die Sonde sei dabei „nur ein Vorläufer von aufwendigeren Planetenmissionen in den folgenden Jahren, inklusive automatischen Robotern auf dem Mond und Besuchen indischer Raumsonden bei anderen Planeten unseres Sonnensystems“, so die ISRO.

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Viele Kraterregionen um den Südpol, hier das sog. Aitken Basin (blau), erhalten niemals Sonnenlicht. Könnte hier Wasser in Form von Eis existieren?
(Bild: NASA/NSSDC)

Die Hauptaufgabe der Mission wird sein, eine chemische Karte der Mondoberfläche zu erstellen. Die dabei gewonnenen Daten sollen verwendet werden, um ein dreidimensionales Modell einiger interessanter Regionen unseres Trabanten zu gewinnen. Dabei zum Einsatz kommen soll vielfältige Sensorik im optischen und infraroten Bereich, allerdings auch hochentwickelte Röntgen-Sensoren in stereographischer Anordnung. Hierbei soll eine Genauigkeit von bis zu 5 Metern Auflösung der Oberfläche erreicht werden. Speziell unter die Lupe genommen werden sollen die Polregionen des Mondes und als besonderes Ojekt das so genannte Aitken Basin, ein Kratergebiet nahe dem Südpol. Hier vermuten einige Wissenschaftler schon länger das Vorhandensein von Spuren von Wasser oder sogar Eis.
Zu guter letzt soll Chandrayan auch in der Lage sein, ein exaktes Modell der Gravitation des Mondes zu liefern, schließlich existieren hierzu bisher nur vage Daten. Die Aufgabe soll erfüllt werden durch eine lasergesteuerte Vermessung der Mondoberfläche und Abgleiche mit den zuvor gewonnenen 3D-Bilder unseres Begleiters im All. Chandrayan-1 wäre damit die aufwendigeste unbemannte Mondmission seit Jahren. Noch in diesem Jahr wird sich der neueste europäische Beitrag an der Erforschung des Mondes, SMART-1, auf seinen Weg machen.

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