An der Universität in Washington wurde ein neuer Raumfahrzeugantrieb entwickelt, der die benötigte Reisezeit zum Mars und zurück zur Erde für Astronauten dramatisch kürzen könnte.
Ein Beitrag von Andreas Tramposch. Quelle: Univ. Washington.
Das Zauberwort heißt magnetischer Strahlenplasma-Antrieb (kurz mag-beam genannt). Robert Winglee, ein Leiter des Projektes, sieht es als Tatsache an, dass schnelle Reise zu entfernten Teilen unseres Sonnensystems durch diese neue Antriebstechnologie Realität werden könnten. Jetzt würden die Astronauten unter Verwendung des bisherigen Antriebes zum Mars und zur Erde zurück ganze 2,5 Jahre benötigen. „Wir versuchen es in nur 90 Tagen zum Mars und zur Erde zurück zu schaffen,“ sagte Winglee. „Unsere Philosophie ist: Je länger die Reise dauert, desto niedriger die Chancen einer erfolgreichen Mission.“
Das Konzept des mag-beam-Antriebes besteht darin, dass das Raumfahrzeug über eine Raumstation mit einem Strahl magnetisierter Ionen (Plasmastrahl) versorgt wird. Mit der Intensität des Plasmastrahls steigt auch die Geschwindigkeit mit der das Raumfahrzeug durch das Sonnensystem reist. Winglee schätzt, dass eine Steuerdüse mit einem Durchmesser von 32 Metern auf der Raumstation einen Plasmastrahl erzeugen kann, der fähig wäre das Raumfahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 11,7 Kilometer pro Sekunde anzutreiben. Das entspricht einer Distanz von 42.120 Kilometer in der Stunde oder über einer Million Kilometer am Tag. Der Planet Mars befindet sich durchschnittlich 77 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Entfernt hängt aber sehr stark von der Position der zwei Planeten auf ihrem Orbit um die Sonne ab. Bei dieser durchschnittlichen Entfernung würde ein Raumfahrzeug also 77 Tage zum Mars benötigen. Winglee arbeitet aber schon an Wegen noch höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, um einen Trip zum Mars und der Erde zurück in nur drei Monaten zu verwirklichen. Bei so hohen Geschwindigkeiten wird aber eine weitere Plasma-Plattform am Ende der Reise benötigt, um eine Abbremsung des Raumfahrzeuges zu gewährleisten.
Eine mag-beam-Testmission könnte innerhalb der nächsten fünf Jahre verwirklicht werden, falls die finanzielle Unterstützung weiterhin aufrecht steht. Diese Projekt wird eines der Themen der sechsten jährlichen Hauptversammlung des NASA Advanced Concept Institutes (ACI) kommenden Mittwoch in Seattle sein. Winglee weiß, dass Investitionen von mehreren Milliarden Dollar notwendig sind, um solche Plasmastrahlen erzeugende Stationen innerhalb unseres Sonnensystems zu platzieren. Aber einmal platziert, würden diese Stationen selbsständig Plasmaenergie erzeugen.
Langfristig gesehen soll die Raumfahrt innerhalb unseres Sonnensystems um einiges kostengünstiger werden, da neben der dramatisch verkürzten Reisezeit auch der Transport des eigenen Treibstoffes entfällt. Die Raumfahrzeuge würden dann schnell durch einen starken Plasmaschub einer Station an Geschwindigkeit aufnehmen, mittels Höchstgeschwindigkeit zum Ziel reisen und dort dann mittels Plasmastrahl einer anderen Plasmastation abgebremst werden. Winglee sagte: „Das wird eine dynamische Präsenz der Menschheit im Weltall zu Folge haben. Und genau das ist es was wir versuchen zu erreichen.“