Hyperion im Blickfeld

In den letzten zwei Wochen gab einige ausladene Ansichten von Saturn und seinen Monden. Daneben wurde der schwammähnliche Hpyerion besser erforscht.

Autor: Karl Urban.


Aufnahme von Hyperion (Bild: Cassini/NASA)

Der „Schwamm“ Hyperion ist noch stabil
Im geschichtsträchtigen Jahr 1848 entdeckten die Astronomen William Cranch Bond, George Phillips Bond und William Lassell den damals achten bekannten Saturnmond Hyperion. Im August 1981 machte die NASA-Raumsonde Voyager 2 die ersten detaillierten Aufnahmen von der Hyperionoberfläche. Die jedoch weiterhin reichlich unscharfen Aufnahmen wurden nun von Cassini weit übertroffen: Beim letzten Hyperionvorbeiflug machte die Sonde hochaufgelöste Aufnahmen von dem Saturnmond und lieferte dazu Daten für ein dreidimensionales Oberflächenprofil.

Der im Durchmesser 266 Kilometer große Hyperion gehört zu den stark irregulären Trabanten des Sonnensystems. Zwar existieren viele Monde mit einer ähnlichen unförmigen Oberfläche – denn Hyperion ist bei weitem nicht rund. Allerdings ist besonders die Eigenrotation des Mondes eine große Besonderheit. Er rotiert nach einem völlig unvorhersagbaren Muster. Dieses Verhalten wurde zwar in theoretischen Berechnungen auch schon für andere Objekte des Sonnensystems vorhergesagt, bisher aber nur bei Hyperion beobachtet.

Eine von Cassini aufgenommene Bilderfolge zeigt den in etwa zweieinhalb Tagen vorüberziehenden Hyperion. Die gut erkennbaren schroffen Gesteinshänge erzählen von einer großen Zahl von Einschlägen auf dem Trabanten. Erste Berechnungen besagen, dass Hyperion etwa nur 60 Prozent der Dichte von Wassereis besitzt. Dies deutet darauf hin, dass sein Inneres zu großen Teilen nur aus Hohlräumen besteht.

Prometheus vor den Saturnringen – als winziger Punkt direkt im Bildzentrum (Bild: Cassini/NASA)

Seine geringe Dichte und die Vielzahl von Einschlagskratern geben Hyperion eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Schwamm. Krater sind bis hin zur maximalen Auflösung von etwa 0,6 Kilometern pro Pixel erkennbar. Der Mond existiert vielleicht an der Grenze der eigenen Stabilität: Der Schweredruck nach innen könnte gerade noch klein genug sein, um die löchrige Struktur von Hyperion nicht kollabieren zu lassen. Würde er kollabieren, könnte sich Hyperion hin zu einer stärker kugelartigen Form verändern und dabei wie ein zusammengedrückter Schneeball auch kompakter werden.

Die aktuellen Aufnahmen von Hyperion stammen von einem Cassini-Vorbeiflug am 9. und 11. Juni 2005, als ihn die Sonde in einem Abstand von 168.000 Kilometern passierte. Der nächste Vorbeiflug findet am 26. September 2005 statt – dann in einer Entfernung von nur 510 Kilometern. Dies dürfte dann ähnlich spektakuläre Aufnahmen wie von Phoebe bedeuten.

Prometheus mit Saturnringen
Zu den schönsten Ansichten Cassinis der letzten Zeit gehört ein von den Saturnringen leicht beschatteter Prometheus. Der Mond ist im Durchmesser etwa 102 Kilometer groß. Die Aufnahme wurde von der Narrow-Angle Camera von Cassini am 3. Juni 2005 aufgenommen. Die Sonde war in diesem Moment rund 2,1 Millionen vom Saturn entfernt.

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