Hubble weist Sternbewegung in Sternhaufen nach

Durch die Kombination zweier Aufnahmen, die im Abstand von zehn Jahren angefertigt wurden, konnten Wissenschaftler das erste Mal die Bewegung von Sternen in Sternhaufen nachweisen. Hilfreich war dabei vor allem die hohe Auflösung, die das Hubble Space Telescope zu bieten hat.

Ein Beitrag von Thomas Hofstätter. Quelle: ESA/Spacetelescope.org. Vertont von Peter Rittinger.

NASA, ESA und Hubble Heritage (STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration
NGC 3603 und seine nähere Umgebung.
(Bild: NASA, ESA und Hubble Heritage (STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration)

Bei einigen Hundert Sternen im Zentrum der Sternentstehungsregion NGC 3603 im Sternbild Carina (Deutsch: Schiffskiel) konnten kleine Verschiebungen nachgewiesen werden. Diese Veränderungen sind insofern ungewöhnlich, da sie sich mit dem derzeitigen Verständnis vom Verhalten von Sternhaufen nicht vereinen lassen.

Mit einem Durchmesser von drei Lichtjahren und einer Masse von 10.000 Sonnen zählt NGC 3603 zu den dichtesten bekannten Sternhaufen in unserer Milchstraße. Er liegt 20.000 Lichtjahre entfernt und wurde Objekt von Untersuchungen zur Sternbewegung durch eine Forschergruppe vom Max-Planck-Institut für Astronomie und der University of Cologne. Die große Entfernung machte besonders scharfe und lang belichtete Aufnahmen notwendig.

NASA, ESA und Wolfgang Brandner (MPIA), Boyke Rochau (MPIA) und Andrea Stolte (University of Cologne)
Veränderung der Sternpositionen in NGC 3603.
(Bild: NASA, ESA und Wolfgang Brandner (MPIA), Boyke Rochau (MPIA) und Andrea Stolte (University of Cologne))

Dazu wurden Daten aus dem Archiv des Hubble Space Telescope verwendet. Verglichen wurden insbesondere Aufnahmen der Wide Field Planetary Camera 2 (WFPC2) aus den Jahren 1997 und 2007. Bei den darauffolgenden Analysen wurde die Geschwindigkeit von 800 Sternen berechnet. Dabei wurde festgestellt, dass sich 700 Sterne entgegen aller Vermutungen bewegt hatten. Die Bewegung ist auf Auswirkungen der Entstehungsphase des Sternhaufens zurückzuführen.

Sternhaufen bilden sich, wenn große Mengen an Gas und Staub kollabieren. Dieser Prozess läuft relativ rasch ab und das meiste Material endet in kompakten Sternen. Auf lange Sicht betrachtet bilden sich kugelförmige Ansammlungen von Sternen.

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