aktualisiert: 6.9.03, 10.00 Uhr – Die europäische Sonde Rosetta braucht einen neuen Zielkometen. Mit dem Hubble Teleskop wurde der aussichtsreichste Kandidat unter die Lupe genommen. Rosetta startet Anfang 2004.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA / HubbleSite.
Die Ergebnisse von Messungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop der ESA und NASA spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung der ambitionierten ESA-Mission Rosetta für ihr neues Ziel, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Hubble lieferte genaue Angaben über die Größe, Form und Rotationszeit des Kometen, die für Rosetta dringend benötigt werden – schließlich soll sie einen Kometen anfliegen, ihn umkreisen und ein Landegerät auf ihm absetzen, was bisher noch nie versucht wurde und bedeutende Erkenntnisse über den Ursprung des Sonnensystems verspricht.
Die Beobachtungen mit Hubble im März 2003 zeigten, daß der Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko (kurz: 67P/C-G) eine Ausdehnung von rund fünf mal drei Kilometern und die Form eines Rugbyballes hat, auf dem eine Landung möglich erscheint. Die Missionswissenschaftler der ESA wünschten vor allem genaue Informationen über die Größe des festen Kometenkerns, da diese benötigt werden, um die Mission auf das Schwerefeld des Kometen abzustimmen.
„Obwohl 67P/C-G etwa dreimal größer ist als der ursprüngliche Zielkomet, dürfte seine ausgeprägt längliche Form eine Landung auf dem Kometenkern möglich machen, nachdem wir nun über die erforderlichen Messwerte zur Anpassung des Landegeräts an das neue Szenario verfügen“, sagt Dr. Philippe Lamy vom Laboratoire d’Astronomie Spatiale in Frankreich. Lamy wird die mit Hubble gewonnenen Erkenntnisse über den Kometen 67P/C-G heute auf der Jahrestagung der Abteilung Planetenforschung der amerikanischen astronomischen Gesellschaft in Kalifornien, USA vorstellen.
Die Missionswissenschaftler zogen den neuen Zielkometen in Betracht, als der Start von Rosetta verschoben wurde. Wegen der Verzögerung war der ursprüngliche Zielkomet, 46P/Wirtanen, nicht mehr wie geplant erreichbar.
Andererseits verfügten die Wissenschaftler noch nicht über genug Informationen für den statt dessen in Betracht gezogenen Kometen 67P/C-G und wünschten Daten aus Beobachtungen der größten Teleskope. Mit einer Technik, die im letzten Jahrzehnt von Lamy sowie Imre Toth (Observatorium Konkoly, Ungarn) und Harold Weaver (Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins-Universität in Laurel, USA) entwickelt worden war, machte das Team am 11. und 12. März 2003 über einen Zeitraum von 21 Stunden insgesamt 61 Hubble-Aufnahmen des Kometen 67P/C-G. Die Weitwinkel-Planetenkamera Nr.2 des Hubble-Teleskops schälte den Kometenkern aus der Koma, der ihn umgebenden Gashülle, heraus und lieferte rasch die ersehnten Informationen. Das Teleskop ließ erkennen, daß der Kern ellipsenförmig ist und seine Rotationsdauer rund 12 Stunden beträgt.
Update:
Auf der Webseite des Hubble-Teleskops wurden nun erste Bilder des Zielkometen 67P/C-G veröffentlicht. Diese sollen den Missionsspezialisten der ESA dabei helfen, die Planungen zur Mission Rosetta voranzutreiben. Eine Großaufnahme des Kometen finden Sie hier.
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