Hubble lichtet Pferdekopfnebel ab

Der Veteran unter den gegenwärtigen weltraumgestützten Teleskopen ermöglicht einen neuen Blick auf den bekannten Pferdekopfnebel im Sternbild Orion. Im nahen Infrarotbereich zeigt sich die astronomische Formation zu Hubbles 23. Geburtstag erneut von einer atemberaubenden Seite.

Ein Beitrag von Michael Clormann. Quelle: NASA, ESA, hubblesite.org, Raumcon, Harvard College Observatory.

NASA, ESA, Hubble Heritage Team
Der Pferdekopfnebel in der aktuellen nah Infrarot-Aufnahme durch Hubble.
(Bild: NASA, ESA, Hubble Heritage Team)

Dem Hubble-Weltraumteleskop (HST), betrieben von NASA und ESA, ist damit 23 Jahre nach seinem Start im April 1990 erneut eine spektakuläre Aufnahme gelungen. Zuletzt hatte es im September vergangenen Jahres einen bisher unerreicht tiefen optischen Blick in die Vergangenheit des Universums geworfen. Das sogenannte eXtreme Deep Field (XDF) zeigte Galaxien mit einem Alter von über 13 Milliarden Jahren. Für diese und auch die aktuelle Nebel-Aufnahme kam die Wide Field Camera 3 (WFC3) zum Einsatz, die 2009 im Rahmen der letzten Shuttle-Servicemission auf Hubble installiert worden war.

Das jüngste Bild des Nebels zeigt diesen im nahen Infrarotbereich zwischen 1.100 nm und 1.600 nm. Diese Wellenlängen eignen sich besonders gut für beeindruckende Visualisierungen, da das Material des Pferdekopfes hier teilweise transparent und intensiv leuchtend wiedergegeben wird. Im optisch wahrnehmbaren Bereich entspricht das Motiv, bei entsprechender Vergrößerung, hingegen eher einem dunklen Schatten unter einem der Randsterne des Oriongürtels.

Im Jahre 1888 entdeckt, befindet sich der Pferdekopfnebel rund 1.500 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Er ist damit Teil eines vergleichsweise nahen Sternentstehungsgebiets im Sternbild des antiken griechischen Jägers. In annähernder astronomischer Nachbarschaft befinden noch einige weitere, faszinierende Beobachtungsobjekte: der Orionnebel, Bernards Schleife und besonders auch der Flammennebel.

ESA/Herschel/PACS, SPIRE/N. Schneider, Ph. André, V. Könyves
Herschels Bild von Flammen- und Pferdekopfnebel (letzterer rechts außen) und deren Umgebung im fernen Infrarot-Spektrum.
(Bild: ESA/Herschel/PACS, SPIRE/N. Schneider, Ph. André, V. Könyves)

Die Eigenschaft dieser Region als Geburtsstätte neuer Sterne wird ihr dabei aber wohl gleichzeitig zum Verhängnis. Die jungen Sterne in der Umgebung des Pferdekopfnebels etwa, so prognostizieren Astronomen, werden diesen durch die von ihnen ausgehende harte, ultraviolette Strahlung bereits in rund fünf Millionen Jahren aufgelöst haben. Obwohl nach kosmischen Maßstäben doch recht kurz, lässt diese Zeitspanne noch reichlich Raum für weitere menschliche Beobachtungen dieser einzigartigen Himmelskonstellation.

Auch Hubble wird sich womöglich noch einige Jahre an ihr beteiligen können. Nach aktuellem Planungsstand soll das Weltraumteleskop bis zum seinem technisch bedingten Lebensende weiter betrieben werden, um anschließend in der Erdatmosphäre zu verglühen. Das Jahr 2018 wird hierbei als Richtmarke für das Betriebsende angepeilt.

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