Hubble findet „zerstörtes&“ Planetensystem

Bei kürzlich erfolgten Beobachtungen des Planetensystems um Ypsilon Andromeda durch das Weltraumteleskop Hubble wurde festgestellt, dass die Planeten nicht wie gewöhnlich alle auf einer Ebene um den Stern kreisen, sondern zwei der drei Planeten ihre Bahnen in einem Winkel von 30° haben. Dieses noch nie gesehene Phänomen wirft neue Fragen über die Entstehung von Planetensystemen auf.

Ein Beitrag von Thomas Hofstätter. Quelle: NASA, ESA, B. McArthur (The University of Texas in Austin, McDonald Observatory).

NASA, ESA, A. Feild (STScI)
Darstellung des Planetensystems
(Bild: NASA, ESA, A. Feild (STScI))

Bis jetzt ist noch nicht geklärt, wieso die beiden Planeten so unterschiedlich um ihren Zentralstern Ypsilon Andromeda kreisen. Es wird aber davon ausgegangen, dass stärkere Kräfte dabei im Spiel sind. Die Entdeckung wurde durch Koordination des Hubble-Weltraumteleskops, des Hobby-Eberly-Teleskops und anderer irdischer Teleskope gemacht und gestern auf dem 216. Treffen der American Astronomical Society in Miami bekanntgegeben. In die Beobachtungen flossen auch Daten über die nähere Umgebung des Sterns und des Planetensystems ein. Ein wissenschaftlicher Artikel über die Entdeckung wird am 1. Juni im Astrophysical Journal veröffentlicht.

Eines ist jedenfalls jetzt schon sicher: In Zukunft wird die Erforschung von extrasolaren Planetensystemen nicht mehr so einfach sein wie jetzt. Bisher wurde ja davon ausgegangen, dass alle Planeten sich mehr oder weniger in einer Ebene um den Zentralstern bewegen. Aus diesem Grund ist die jetzige Entdeckung eine große Überraschung für die Wissenschaftler.

NASA, ESA, A. Feild (STScI)
Vergleich mit unserem Sonnensystem
(Bild: NASA, ESA, A. Feild (STScI))

Ein Jahrzehnt lang waren die drei Gasplaneten, die mit Jupiter verglichen werden können und auch im gleichen Größenverhältnis mit Ypsilon Andromeda stehen, bekannt. Der Zentralstern ist etwas jünger, schwerer und heller als unsere Sonne. Im Zuge der Untersuchungen wurden die Massen der drei schon bekannten Planeten genauer bestimmt und es gibt Hinweise auf einen vierten Planeten, dessen Existenz aber noch nicht bewiesen werden konnte.

Bis auf die Endzeit des Planetenentstehungsprozesses war dieser vermutlich ähnlich mit dem unseres Systems. Normalerweise formen sich die Planeten in einer Gasscheibe und bleiben nach ihrer Entstehung in etwa in ihrem Orbit. Der Rest der protoplanetaren Scheibe stürzt auf den Zentralstern und wird von diesem absorbiert. Ein so großer Winkel zwischen den Umlaufbahnen der Planeten ist eher unüblich.

Erklären lässt sich die jetzt beobachtete Erscheinung durch Interaktionen der Planeten selbst. So wird zum Beispiel vermutet, dass Planeten des Systems nach innen gewandert sein könnten und dadurch die anderen von ihren Bahnen abgelenkt haben.

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