HTV verlässt die Station

Das erste japanische Frachtraumschiff, das im September an die Internationale Raumstation angekoppelt wurde, entfernt sich von der Station und wird in wenigen Tagen in der Erdatmosphäre verglühen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: SpaceflightNow.

NASA-TV
Das HTV wird nach dem Abkoppeln in eine Parkposition unter der ISS geschwenkt.
(Bild: NASA-TV)

Das H-II Transfer Vehicle 1 wurde am 10. September mit einer H-IIB-Trägerrakete gestartet und eine Woche später mit dem kanadischen Manipulatorarm der ISS in unmittelbarer Nähe des japanischen Kibo-Laborkomplexes eingefangen und am Harmony-Modul angekoppelt. Seitdem wurden die etwa 2.040 kg Versorgungsgüter, Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien (darunter 705 kg Nahrungsmittel, weitere Ausrüstungen für NASA und JAXA, 143 kg sonstige Lebensmittel sowie Computer-Hardware) im unter Druck stehenden Bugteil des Raumfahrzeugs zugänglich. Zur Fracht gehörten aber auch externe Nutzlasten.

Die Außenfracht, bestehend aus zwei Erderkundungsexperimenten von JAXA (SMILES, 392 kg) und NASA (HREP, 313 kg), wurde am 24. September gelöscht. Dazu wurde eine Transportplattform zunächst mit dem Stationsmanipulator aus dem HTV gezogen und dann an den japanischen Manipulator übergeben. Dieser schwenkte sie auf ihre vorgesehene Position an der japanischen Außenplattform Japanese Exposed Facility (JEF). Hier wurden die Experimente später installiert und sollen nun zur Erforschung von Küstenlinien und speziellen Erscheinungen in der Erdatmosphäre eingesetzt werden.

Das HTV ist zylindrisch, 9,80 m lang, 4,40 m im Durchmesser und hat leer eine Masse von 10,5 Tonnen. 6 Tonnen Nutzlast, davon 4,5 in einer unter Druck stehenden Innensektion (3,14 m x 4,40 m) und 1,5 in einer Außensektion (3,5 m x 4,40 m) kann der japanische Frachter transportieren. Beim Jungernflug waren es allerdings nur knapp 5 Tonnen, darunter auch frische Nahrungsmittel.

Gegen 15 Uhr MEZ wurde heute das Frachtschiff mittels Canadarm2 abgekoppelt und ins All geschwenkt. Vor wenigen Minuten, gegen 18:30 Uhr MEZ, wurde es schließlich losgelassen und hat nun bereits die ersten Manöver absolviert, die es von der Station wegbringen sollen. Das HTV ist mit etwa 700 kg Müll beladen und soll am Sonntag gezielt zum Absturz gebracht werden. Für die nächsten Jahre sind weitere Versorgungsflüge baugleicher Frachter geplant.

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