Kurze wissenschaftliche Beschreibungen zu den Bildern, welche durch die HiRISE-Kamera des NASA-Marsorbiters Mars Reconnaissance Orbiter aufgenommen werden, sind seit Kurzem auch in deutscher Sprache verfügbar.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: University of Arizona, Universität Bern.
Bereits seit dem März 2006 umkreist die von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) unseren äußeren Nachbarplaneten und liefert den an dieser Mission beteiligten Wissenschaftlern mittels der sechs an Bord dieses Marsorbiters mitgeführten Instrumente fast täglich neue Daten über den Mars. Bei der Hauptkamera an Bord des MRO handelt es sich um die von der University of Arizona betriebene HiRISE-Kamera, welche unter optimalen Bedingungen mit ihren Aufnahmen eine Auflösung der Planetenoberfläche von bis zu 25 Zentimetern pro Pixel erreichen kann.
Durch die Auswertung dieser Bilder ist es den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern unter anderem möglich, die gegenwärtig stattfindenden Veränderungen auf der Marsoberfläche oder kurzzeitig auftretende atmosphärische Phänomene zu beobachten, näher zu untersuchen und in einen größeren Kontext zu versetzen.
Diese Aufnahmen stehen nach ihrer Übermittlung an das Kontrollzentrum der Raumsonde allerdings nicht nur den Marsforschern zur Verfügung, sondern können vielmehr auch von der interessierten Öffentlichkeit auf einer speziellen Internetseite betrachtet werden. Manche dieser Aufnahmen werden dabei auch kurz von den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern erläutert.
Allgemein verständliche Informationen über die Mars Reconnaissance Orbiter-Mission und speziell über die Aufnahmen der HiRISE-Kamera, so der Hintergedanke, sollen das öffentliche Interesse an dieser Mission steigern und zudem deutlich machen, warum die Erforschung des Mars so wichtig ist.
Ursprünglich waren diese kurzen Erläuterungen der HiRISE-Aufnahmen nur in englischer Sprache gehalten. Seit dem Jahr 2011 werden die Bildbeschreibungen jedoch auch von mehreren freiwilligen Mitarbeitern in andere Sprachen übersetzt und stehen seitdem auch in Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Niederländisch, Griechisch und Arabisch zur Verfügung. Das sogenannte „HiTranslate Project“ soll es interessierten Personen ermöglichen, mehr über den Mars zu erfahren, auch wenn diese nur über geringe oder gar keine Englischkenntnisse verfügen.
Beschreibungen jetzt auch in deutscher Sprache
Seit dem 20. Februar 2013 sind einige der HiRISE-Aufnahmen auch mit einer kurzen Beschreibung in deutscher Sprache verfügbar. Derzeit arbeiten vier Freiwillige an den deutschen Übersetzungen, welche mit ihrem Engagement ihre Faszination für die Erforschung des Weltalls und die damit verbundene Raumfahrt an die Allgemeinheit weitergeben wollen.
„Das HiRISE-Projekt ist zentral für unsere Kenntnisse über den Mars, was wiederum unser Verständnis der Erde fördert. Ich fühle mich geehrt, bei diesem Experiment dabei zu sein, und finde es wichtig, unsere Erkenntnisse auch Nicht-Wissenschaftlern zugänglich zu machen“, so Ruth Ziethe, Projektmanagerin der Abteilung für Weltraumforschung und Planetologie an der Universität Bern.
Neben einer deutschsprachigen Internetseite für die Erläuterungen der HiRISE-Aufnahmen wurde auch eigens ein eigener deutschsprachiger Twitter-Account angelegt. Auf einem speziellen YouTube-Kanal sind zusätzlich Videos in deutscher Tonausgabe abrufbar.
„Das HiTranslate-Projekt weitet sich immer weiter aus und erreicht immer mehr Menschen“, so Ari Espinoza, der Koordinator dieses Projektes von der Universtity of Arizona. „Wir freuen uns sehr über diese neueste Ergänzung unserer Internetseite und hoffen, dass sich dadurch auch deutschsprachige Leser dazu ermutigen lassen, mehr über den Mars zu erfahren.“
Weitere Freiwillige werden gesucht
Und eventuell, so Ari Espinoza weiter, werden hierdurch ja auch einige Leser dazu inspiriert, der HiRISE-Mission nicht nur passiv zu folgen, sondern auch aktiv am HiTranslate-Projekt mitzuwirken. Zusätzliche Übersetzungen in andere Sprachen würden die Zielgruppe der Bilder über die Wissenschaftsgemeinde hinaus vergrößern. Hierbei ist keine eigene Interpretation der Bilder aus wissenschaftlicher Sicht gefragt, sondern vielmehr eine möglichst wortgenaue und zugleich allgemein verständliche Übersetzung der Originaltexte gewünscht.
Sollten eventuell auch Sie Interesse daran haben, das Projekt durch eigene Übersetzungen (gerne auch in andere als den bisher verfügbaren Sprachen) zu unterstützen, dann kontaktieren Sie die University of Arizona unter der über diese Webpage abrufbaren Email-Adresse. Nur selten ergibt sich wohl die Möglichkeit, eine Weltraummission in dieser Form direkt zu unterstützen…
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