Himmlisches Schauspiel auf CCD

Astronomen der Universität von Hawaii haben einen Kometen beobachtet, der eine hunderttausende Kilometer lange Schleppe aus Trümmerteilen hinter sich herzieht.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: University of Hawaii.

Der Komet „57P/du Toit-Neujmin-Delporte“ mit einem Schweif aus Bruchstücken (markierte Objekte)
(Foto: Yan Fernandez / University of Hawaii)

Der 1941 entdeckte Komet 57P/du Toit-Neujmin-Delporte zieht eine Schleppe aus mindestens 19 Bruchstücken hinter sich her. Höchstwahrscheinlich haben sich die Kometenteile von dem Kern gelöst, als der Komet sich durch die zunehmende Annäherung an die Sonne erwärmte. Welche Prozesse genau durch diesen so genannten „thermischen Stress“ im Kometenkern ausgelöst werden ist bisher noch unbekannt, da die Wissenschaftler noch zu wenig über den genauen Aufbau dieser zum größten Teil aus Wassereis und steinigem Material bestehenden Himmelskörper wissen.

Die Beobachtung von Kometenbruchstücken an sich ist nicht ungewöhnlich, wie die Wissenschaftler des Institute for Astronomy der Universität von Hawaii anlässlich ihrer Entdeckung berichten. Alleine die Anzahl von Bruchstücken, die über eine Strecke von rund 1 Million Kilometern verteilt im „Windschatten“ des Kometen folgen, ist außergewöhnlich hoch. Die in den Nächten vom 17. bis zum 19. Juli entdeckten Bruchstücke wurden mit Hilfe des instituteigenen 2,2 m-Teleskops entdeckt, da sie sich gegenüber den scheinbar stillstehenden Hintergrundsternen bewegten. Der Kometenschweif aus herausgesprengten Bruchstücken nimmt am Sternenhimmel eine Strecke von ca. 30 Bogenminuten ein, was in etwa dem Durchmesser des Vollmondes entspricht.

Die Größe der Bruchstücke konnte nur ungefähr bestimmt werden: Die Schätzungen gehen von einigen hundert Metern für die größten Teile bis hin zu ein paar Dutzend Metern für die kleinsten Brocken. Durch die Beobachtung der „Kometensprengsel“ in den folgenden Wochen und Monaten hoffen die Astronomen, mehr über die Zusammensetzung und Sprödigkeit des Kometenmaterials zu erfahren.

Für das menschliche Auge ist dieses schöne Himmelsspektakel übrigens nicht ohne Hilfsmittel sichtbar: Das hellste Bruchstück ist rund 250.000-mal dunkler als der leuchtschwächste Stern, den ein menschliches Auge gerade noch wahrnehmen kann – leider also nur ein Schauspiel auf CCD („Charged Couple Device“ = lichtempfindlicher elektronischer Empfänger des Teleskops).

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