Am 18. Januar 2020 um 17.44 Uhr Ortszeit haben zwei Feuerkugel-Kameras des FRIPON-Kameranetzwerks der ESA einen Lichtstreifen am Himmel über Nordwestdeutschland gesichtet. Die Flugbahn der Feuerkugel lässt vermuten, dass ein kleiner Meteorit in der Nähe von Oldenburg gelandet sein könnte. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
Feuerkugeln entstehen, wenn kleine Asteroiden in die Erdatmosphäre eintreten, durch Reibung ganz oder fast ganz verglühen und am Himmel heller als der Planet Venus erscheinen.
Das Objekt, das bei dieser Gelegenheit auf der Erde einschlug, hatte vor seinem Eintritt in die Atmosphäre schätzungsweise nur einen Durchmesser von 10-40 cm. Die beobachtete Feuerkugel flog in südlicher bis nördlicher Richtung, westlich der Stadt Cloppenburg und in Richtung der nahe gelegenen Stadt Friesoythe.
Es ist möglich, dass ein oder sogar mehrere kleine Stücke die Reise durch unsere schützende Atmosphäre überlebt und als Meteoriten den Boden erreicht haben. Solche Meteoriten würden jedoch nur wenige Gramm Masse haben und schwer zu finden sein.
Waren Sie in der Region?
Wenn Sie das Ereignis beobachtet haben, können Sie es mit dem Formular unter vsw.imo.net direkt an die Internationale Meteoritenorganisation IMO melden oder eine E-Mail an die Gruppe für Weltraumumgebung der Universität Oldenburg schicken, an björn.poppe@uol.de und gerhard.drolshagen@uol.de. (Wenn Sie glauben, einen Meteoriten gefunden zu haben, würden die beiden auch gerne davon hören).
FRIPON-Feuerkugel-Netzwerk
Das FRIPON-Netzwerk besteht aus 150 Fisheye-Kameras, die gemeinsam den Kurs in den europäischen Himmel einfallender Meteoriten aufzeichnen und die Bemühungen unterstützen, frisch gelandete Meteoriten zur Untersuchung zu bergen. Es wurde in Frankreich unter der Leitung des Observatoriums IMCCE-Paris, des Nationalhistorischen Museums MNHN und der Universität GEOPS-Paris Sud initiiert. Die Daten werden an der OSU-Pyheas-Marseille gespeichert und verarbeitet.
Bei diesem Ereignis wurde die schnelle Feuerkugel von zwei Kameras gesichtet, von denen sich die eine im Observatorium Cosmos Sterrenwacht in den Niederlanden und die andere an der Universität Oldenburg befindet.
Findet NEMO
Die Erkennung und Analyse von Feuerkugel-Ereignissen wie diesem ist darüberhinaus Teil des NEMO-Projekts (NEar real-time impact MOnitoring). NEMO zielt darauf ab, Informationen über Objekte zu liefern, die in die Erdatmosphäre eindringen und zu hellen Feuerkugeln werden. Dabei werden Daten verwendet, die über Berichte in sozialen Medien in Europa und weltweit gesammelt wurden, sowie Beobachtungen aus dem FRIPON-Feuerkugel-Netzwerk.
Erst vor wenigen Tagen wurde eine Testversion der Software im Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt, im Space Safety Office installiert.