Im Rahmen der Startvorbereitungen hat das Weltraumteleskop Herschel die sogenannte blaue Phase hinter sich gebracht, während dieser der große Spiegel des Teleskops unter Beleuchtung mit UV-Licht auf Sauberkeit hin untersucht wurde, teilte Arianespace am 18. Februar 2009 mit.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Arianespace, ESA, Astrium.
Am frühen Morgen des 12. Februar 2009 war Herschel im Bauch eines Antonow-Frachtflugzeuges auf dem Flughafen Rochambeau von Cayenne in Französisch Guiana angekommen. Nach dem Ausladen des Transportcontainers mit Herschel darin wurde dieser mit einem LKW zum Satellitenvorbereitungsgebäude S1 auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou gebracht, wo das Teleskop in möglichst staubfreier Umgebung ausgepackt wurde.
In der Halle S1B für Nutzlastvorbereitungen im Gebäude S1 wurde Herschel in UV-Licht getaucht, und der große Spiegel mit 3,5 Metern im Durchmesser untersucht. Ziel der Arbeit war sicherzustellen, dass der Spiegel absolut sauber geworden ist, nachdem er zuvor gereinigt worden war.
Der Spiegel ist aus zwölf Segmenten aus Siliziumcarbid (SiC, von BOOSTEC aus Tarbes in Frankreich) zusammengesetzt, die aneinander angepasst und dann in einem extra gebauten Ofen mit vier Metern Durchmesser bei 1.400 Grad Celsius zusammengesintert wurden.
Siliziumcarbid wurde verwendet, da es ein bei sehr großer Steifigkeit und Beständigkeit und hoher optischer Qualität sehr leichter Werkstoff ist. Nach dem Entgraten wurde der Spiegel zur Gewährleistung der richtigen Form in Turku, Finnland, von Opteon poliert. Danach erfolgte im Calar-Alto-Observatorium in Spanien die Bedampfung zunächst mit einer Nickel-Chrom-Haftschicht, anschließend einer Lage reflektierenden Aluminiums und schließlich einer Schutzschicht aus Siliziumoxid. Herschels Spiegel ist der größte, der je zur Verwendung in einem Weltraumteleskop gebaut wurde. Der Hauptspiegel des Weltraumteleskops Hubble hat einen um 1,10 Meter geringeren Durchmesser.
Herschel alias „Far Infrared and Sub-millimetre Telescope“ (FIRST) soll langwellige Strahlung aus den kältesten und am weitesten entfernten Regionen des Universums auffangen. Die Bandbreite des von Herschel empfangbaren Sepktrums bewegt sich vom Bereich des fernen Infraroten (FIR) bis in den Bereich mit Wellenlängen unter einem Millimeter (60 – 670 Mikrometer). Das nach dem Entdecker der Infrarotstrahlung Wilhelm Herschel benannte Teleskop soll helfen, das Wissen über die Entstehung von Sternen und Galaxien zu erweitern, in dem der Himmel intensiv durchmustert wird.
Dabei aufgefundene besondere Objekte sollen im Anschluss in Folgebeobachtungen genauer studiert werden.
Die derzeitigen Planungen sehen vor, Herschel zusammen mit dem der Untersuchung der kosmischen Hintergrundstrahlung dienenden Mikrowellenteleskop Planck am 16. April 2009 im Rahmen der Ariane-5-Mission V-188 ins All zu bringen.
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