Heller Fleck auf Titan bleibt ein Rätsel

Was verbirgt sich hinter der 485 Kilometer messenden, hellen Region auf der Titanoberfäche? Seit der Entdeckung im März fahnden Forscher nach der Antwort auf diese Frage. Eine Wolkenstruktur scheint es nicht zu sein, ebensowenig einen Berg oder eine geologisch aktive Region…

Ein Beitrag von Julian Schlund. Quelle: centauri-dreams.org.

Vor etwa drei Monaten berichteten wir von einer interessanten Entdeckung der Raumsonde Cassini auf dem Saturnmond Titan: VIMS (für Visual and Infrared Mapping Spectrometer) machte eine auffällig helle Fläche aus, wie sie auf anderen Gesteinsmonden des Saturn sowie Jupiters nicht zu finden ist. Die am weitest verbreitete Annahme zu diesem Zeitpunkt war, dass es sich um vulkanische Strukturen handeln müsse. Das Vorhandensein von Kyrovulkanismus, eine extraterrestrische Erscheinungsform des allgemein bekannten Feuervulkans, auf Titan würde gleichzeitig eine plausible Erklärung für dessen dichte Methanatmosphäre liefern.
Doch nach langer und intensiver Untersuchung dieses interessanten Flecks auf der Titanoberfäche bleibt anscheinend nur eine Erklärungsmöglichkeit übrig. Die anfänglichen Vermutungen haben sich derweil und entgegen aller Erwartungen als falsch erwiesen:

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Von links nach rechts: Aufnahme des großen Flecks im sichtbaren und im Infrarot-Bereich sowie (im 3. Bild) kombiniert
(Grafik: NASA)

Eine Radaraufnahme fand keine wirklichen Temperaturunterschiede zwischen dem Fleck und dem Terrain, das ihn umgibt. Damit scheidet Vulkanismus als Erklärung aus, ebenso die Möglichkeit eines riesengroßen Bergs, denn auch in letzterem Fall müsste eine Temperaturdiffernz nachweisbar sein. Und auch die Idee einer Wolke als Ursache für den hellen Fleck ist auszuschließen. Denn Beobachtern des Keck-Teleskops sowie Aufnahmen von fünf Cassini-FlyBys selbst zufolge, hat sich der Fleck in den letzten drei Jahren nicht bewegt. Eine sehr ungewöhnliche Wolke, nicht wahr?
„Der helle Fleck muss eine Art von Oberfäche sein, die sich in ihrer Zusammensetzung von allem, was wir bisher gesehen haben, unterscheidet. Die Titanoberfläche setzt sich überwiegend aus Eis zusammen. Es könnte sein, das irgendetwas das Eis an dieser Stelle kontaminiert, doch was das ist, ist unklar“, erklärte Jason W. Barnes, ein promovierter Wissenschaftler am Lunar and Planetary Lab an der Universität Arizona.
Vielleicht ist die Oberfläche des Titans also variabler als ursprünglich angenommen. Wenn es tatsächlich eine Art von Eiskontaminierung ist, wissen wir immernoch nicht, wie und warum es gerade in dieser Region dazu kommt.

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