Heiße Überraschung auf dem Raumtransporter Cygnus

Die 25 Wissenschaftler*innen des Projekts „SAFFIRE V“ blicken mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Flug von Cygnus NG-14 zurück. Der Grund: Eines der beiden Experimente an Bord des Raumtransporters konnte nicht wie geplant gestartet werden. Das andere, funktionierende Experiment hingegen sorgte für eine Überraschung. Beteiligt waren auch zwei Wissenschaftler des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen. Eine Pressemitteilung des ZARM.

Quelle: ZARM.

Cygnus NG-14 nach Verlassen der ISS
(Bild: NASA TV)

Das Anlaufen der Experimente auf Cygnus NG-14 wurde mit großer Spannung erwartet, denn die Wissenschaftler*innen erhofften sich neue Erkenntnisse zur Feuersicherheit an Bord von Raumfahrzeugen. Schon zum fünften Mal konnte die Cygnus-Kapsel dafür genutzt werden, deren eigentliche Bestimmung es ist, die Internationale Raumstation ISS mit Versorgungsgütern und neuen Experimentaufbauten zu beliefern und anschließend auf ihrem Rückweg in der Erdatmosphäre zu verglühen.

Nachdem der Raumtransporter am 6. Januar 2021 von der ISS abdockte, konnten die SAFFIRE V-Experimente am 7. Januar um 3:30 Uhr (MEZ) gezündet werden. Bei SAFFIRE V wird eine Plexiglasplatte so entzündet, dass sich die Flamme durch einen Luftstrom mit Normoxic-Atmosphäre (700 Millibar, 26,5% Sauerstoff wie bei zukünftigen Explorationsmissionen) „stromaufwärts“ oder „stromabwärts“ über das Material ausbreitet.

Leider konnte das erste der beiden Experimente („stromabwärts“) aufgrund eines technischen Defekts nicht gezündet werden. Im zweiten Experiment, bei dem sich die Flamme gegen die Strömung ausbreiten sollte, geschah hingegen etwas Unerwartetes: Die drei Thermoelemente, die am gegenüberliegenden Ende der Zündstelle angebracht waren, sollten nach den Erwartungen der Wissenschaftler*innen während der 6-minütigen Brenndauer keinen signifikanten Temperaturanstieg zeigen. Doch die Werte eines der Thermoelemente schossen nach nur drei Minuten plötzlich in die Höhe und erreichten einen Spitzenwert von 185° C.

Die beteiligten Wissenschaftler*innen müssen nun etwa eine Woche lang rätseln, bis sie die Bilder der Experimente erhalten und herausfinden können, was für diesen unerwarteten Temperaturanstieg verantwortlich war. Eine erste Auswertung anhand der Messdaten der Flammenstrahlungswerte, der Abgastemperaturen, der O2-, CO-, CO2-Konzentrationen sowie der Luftfeuchtigkeitswerte hat bereits begonnen.

Das Projekt „SAFFIRE V“ wird von der NASA finanziert.

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