H2-Wolke auf Kollisionskurs mit der Milchstraße

Wissenschaftler am National Radio Astronomy Oberservatory (NRAO) haben eine schon 1963 entdeckte Wasserstoffwolke in der Nähe unserer Galaxie neu vermessen. Sie bewegt sich auf unsere Galaxie zu und wird in ca. 20 bis 40 Millionen Jahren mit ihr kollidieren.

Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NRAO.

Bill Baxton, NRAO/AUI/NSF

Die Wolke aus Wasserstoff wurde 1963 entdeckt und nach ihrem Entdecker „Smith´s Cloud“ benannt. Ihre Ausmaße betragen 2.500 x 1.1000 Lichtjahre. Sie befindet sich in einer Entfernung von nur 8.000 Lichtjahren zur Scheibe unserer Galaxie. Könnte man die Wolke mit bloßem Auge erkennen, würde man sie unter einem Blickwinkel von 15° erfassen, 30mal größer als der Mond am Nachthimmel. Die Wolke enthält genug Wasserstoff für die Bildung von Millionen sonnenähnlicher Sterne. Ihr Ursprung ist noch unklar. Einerseits könnte sie aus Überresten aus der Bildung unserer Galaxie bestehen, oder sie besteht aus Gas, welches einer Nachbargalaxie entrissen wurde.

Aus früheren Daten konnte die Bewegung der Wolke nicht bestimmt werden. Astronomen des NRAO nutzten jetzt das Radioteleskop „Robert C. Byrd Green Bank Telescope“ (GBT) in West Virginia (USA), um genauere Daten zu erhalten.

Demnach bewegt sich die Wolke mit ca. 240 km/s auf unsere Galaxie zu. Die vordersten Ausläufer interagieren schon mit dem interstellaren Gas der Milchstraße und führen dort zur Bildung von Schockwellen. Dadurch wird vor allem das Gas in der Vorderkante der Wolke angeregt und verrät sich durch seine Emissionen. Die Form der Wolke entspricht der Koma eines Kometen. Je näher sie der Milchstraße kommt, desto stärker wirken Gezeitenkräfte auf sie und können zu einem „Zerreißen“ der Wolke führen.

In der Zeitspanne zwischen 20 und 40 Millionen Jahren in der Zukunft wird das Gas der Wolke auf unsere Galaxie treffen. Das Zusammentreffen wird ein einer Region 90° vor unserer Position in der galaktischen Scheibe erwartet. In dieser Region dürfte die Ankunft des neuen Rohmaterials zusammen mit der Energie der Kollision zu einer Phase intensiver Sternbildung innerhalb weniger Millionen Jahre führen.

Künstlerische Darstellung der Annäherung und Kollision durch die Wasserstoffwolke „Smith´s Cloud“.
(Bild: Bill Baxton, NRAO/AUI/NSF)

Die meisten Sterne dürften dabei sehr schwer sein und damit nur ein kurzes Leben gefolgt von einer Supernova aufweisen.

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