GSLV-D3 mit GSAT-4 versagt

Der Jungfernflug der indischen Rakete GSLV-Mk-II misslang, weil die dritte Stufe der Rakete nicht wie vorgesehen funktionierte. Die Nutzlast, der Kommunikations- und Technologieerprobungssatellit GSAT 4, konnte nicht auf eine Erdumlaufbahn gebracht werden und ging verloren.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO.

GSLV-D3 auf der Startrampe
(Bild: ISRO)
GSLV-D3 auf der Startrampe
(Bild: ISRO)

Die Mk-II-Version der GSLV unterscheidet sich von ihrem Vorgängermodell neben einem weiterentwickelten Bordcomputer und neuem Telemetriedatensystem sowie einer größeren Nutzlastverkleidung aus anderem Material auch durch eine andere Drittstufe, die statt russischer Technik in Indien entwickelte Raketenmotore verwendet. Nach dem Start vom Satish Dhawan Space Centre auf der Insel Sriharikota an Indiens Südküste um 12:57 Uhr MESZ (16:27 Uhr Ortszeit) arbeiteten die ersten beiden Stufen der Rakete wie vorgesehen. Auf die Zündung der dritten Stufe folgten jedoch erhebliche Flugbahnabweichungen, und 505 Sekunden nach dem Start brach der Empfang von Telemetriedaten von der Rakete ab.

In einer erste Stellungnahme teilte der Vorsitzende der indischen Raumfahrtorganisation ISRO, K. Radhakrishnan, mit, die Zündung der kryogenen, d. h. mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff betriebenen dritten Stufe sei vom Bordcomputer der Rakete initiiert worden und Telemetriedaten würden die Zündung bestätigen. Anschließend sei die Rakete jedoch ins Taumeln gekommen, was vermutlich durch nicht gezündete oder nicht richtig funktionierende Lenktriebwerke der dritten Stufe verursacht wurde.

Die tatsächliche Trajektorie der Rakete folgte nach dem Versagen der dritten Stufe vermutlich einer ballistischen Kurve, Rakete und Nutzlast stürzten zurück Richtung Erde. Die Rakete sollte, hätte sie wie geplant gearbeitet, den beim Start rund 2.200 kg schweren Kommunikations- und Technologieerprobungssatelliten GSAT 4 in einem Geotransferorbit aussetzen, von wo aus der Satellit unter Einsatz eigener Triebwerke eine Position bei 82 Grad Ost im geostationären Orbit hätte erreichen können.

Den Flug betrachtet die ISRO als Testmission, und bezeichnete den Träger daher auch als GSLV-D3, worin das D für Development -Entwicklung- steht. Der nächste Start einer GSLV in der Mk-II-Version soll innerhalb eines Jahres erfolgen.

Update: Auf ihrer Internetseite teilte die indische Raumfahrtorganisation ISRO zwischenzeitlich mit, es müsse erst noch festgestellt werden, ob das kryogene (Haupt-)Triebwerk (tatsächlich) gezündet hat.

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