Während die Untersuchungen im Falle der Columbia-Katastrophe andauern, hat das so genannte Gehman Board, betraut mit den Ermittlungen, bereits ihr „Go“ für eine Wiederaufnahme der Shuttle-Starts gegeben.
Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: space.com.
Mehr als drei Monate ziehen sich die unabhängigen Untersuchungen im Fall der verunglückten Columbia nun schon hin. Während noch immer über die definitive Unglücks-Ursache gerätselt wird – in der Diskussion sind mehrere Theorien, darunter auch die, der Orbiter sei kurz nach dem Start von Isolationsteilen des externen Tanks getroffen wurden -, ließ Admiral Harold Gehman, Vorsitzender des Columbia Investigation Board (CAIB, Untersuchungs-Ausschuss), am Samstag gegenüber Journalisten im Kennedy Space Center (KSC) verlautbaren, dass einer Wiederaufnahme des Shuttle-Programms in seinen Augen nichts entgegen steht.
Demnach seien für ihn keinerlei Indikatoren ersichtlich, das gesamte Projekt in Folge des Totalverlustes der Columbia am 1. Februar zu kippen. „Es ist keine Frage, dass das Shuttle wieder startet. Die Frage ist nur: wann?“, sagte Gehman. Darüber hinaus sei es für die NASA kein Problem, nach Abschluss der Untersuchungen die verbliebenen Sicherheitsmängel auszuräumen. Dieser Meinung schließen sich die meisten Vertreter aus US-Politik und -Wissenschaft an, schließlich ist das Shuttle-Programm immer noch ein Projekt nationalen Prestiges.
Während man an der einen Stelle bereits über eine Wiederaufnahme der Shuttle-Flüge nachsinnt, müssen an anderer Stelle noch die Trümmer beseitigt werden; noch immer finden Suchtrupps sowie einzelne Personen Überreste des Raumschiffes und ihrer siebenköpfigen Besatzung und nur langsam werden Rekonstruktionen der Geschehnisse an jenem 1. Februar möglich. Bisher sind über 84.000 Einzelteile mit einer Gesamtmasse von knapp 43 Tonnen eingesammelt und registriert worden. Doch dies macht noch immer nur rund 38 Prozent des einstigen Shuttles aus. Im Zusammenhang mit der Bekanntgabe dieser Zahlen lobte Gehman außerdem die äußerst kooperativen NASA-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen am KSC. „Von unserem heutigen Blickpunkt rückblickend fiel unsere Arbeit effektiver aus, als wir am Anfang vermuteten. Hierfür danken wir den Leuten hier im KSC.“
Wann die nächsten Flüge frühestens stattfinden werden können, ist vom heutigen Datum aus noch äußerst ungewiss. Zunächst steht die Veröffentlichung des endgültigen Untersuchungs-Berichtes des CAIB an, welcher gegen Spätsommer respektive Herbst erwartet wird. Dann werden die Fehlerquellen hoffentlich eindeutig identifiziert sein, auch wenn Gehman bereits in früheren Verlautbarungen zu Bedenken gab, dass es im Falle der Columbia möglicherweise niemals hundertprozentige Sicherheit wird geben können. Die Empfehlung Gehmans, die Shuttle-Missionen fortzusetzen, wird besonders von der NASA positiv aufgefasst. Einerseits hat man immer mehr mit Kritikern aus politischen Kreisen zu kämpfen, andererseits drängen die Verpflichtungen im Rahmen des Aufbaus der Internationalen Raumstation (ISS). Experten gehen von einem neuerlichen Shuttle-Flug frühestens Ende des Jahres bzw. im Frühjahr 2004 aus.