Gestern startete von Cape Canaveral eine Rakete vom Typ Atlas V (551) in den Weltraum. An Bord befand sich die erste Einheit einer neuen Generation von Kommunikationssatelliten für die US Navy.
Ein Beitrag von Daniel Maurat. Quelle: ULA. Vertont von Peter Rittinger.
Der Start erfolgte nach zweimaliger Verschiebungen und einer Rückkehr in die Integrationshalle gestern um 23.15 Uhr MEZ vom Launch Complex 41 der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) in Cape Canaveral, Florida. Nach 105 Sekunden Flug wurden die ersten zwei der fünf Feststoffbooster der Rakete abgetrennt, eine Sekunde später folgten die restlichen drei. 202 Sekunden nach dem Abheben folgte die Nutzlastverkleidung, welche mit 5 m Durchmesser die größere der zwei zur Verfügung stehenden Arten von Nutzlastverkleidungen war.
Nach 264 Sekunden Betrieb war die Erststufe ausgebrannt und wurde sechs Sekunden später abgetrennt. Darauf begann bei T + 280 Sekunden die erste von drei Brennperioden der Centaur-Oberstufe, um in einen Parkorbit zu kommen. Diese war nach 461 Sekunden Betrieb vorbei und die Centaur begann mit einer Freiflugphase. Die zweite Zündung war dann 1.249 Sekunden nach dem Start und dauerte 361 Sekunden. Diese führte dann das Gespann aus Stufe und Nutzlast in einen Geotransferorbit (GTO). Nach einer zweiten Freiflugphase von 2,5 Stunden zündete die Centaur für 54 Sekunden, um den bahnnächsten Punkt, die Periapsis (auch Perigäum genannt) so weit wie möglich auf die Höhe des geostationären Orbits zu bringen. Danach wurde die Nutzlast abgetrennt und dies markierte somit den Erfolg der Mission.
Bei dem gestarteten Satelliten handelt es sich um MUOS 1 alias USA 234 (Mobile User Objective System für Mobiles Benutzer-Zielsetzungssystem), dem ersten Exemplar eines neuen Kommunikationssystems für die US Navy. Mit MUOS soll das ältere UFO-Kommunikationssystem, mit welchem die maritimen Einheiten der US Navy (Schiffe, Flugzeuge, Helikopter etc.) untereinander kommunizieren können, abgelöst werden. Das neue System soll über eine bis zu zehnfach höhere Datenübertragungskapazität verfügen. Der Satellit an sich basiert auf dem A2100M-Satellitenbus von Lockheed Martin, die auch den Satelliten entwickelt hat. Die primäre Nutzlast besteht aus einer entfaltbaren, 18,4 Meter durchmessenden Hauptantenne und einer kleineren Sekundärantenne, ebenfalls entfaltbar. Zur Energieversorgung verfügt der Satellit über zwei Solarzellenflächen sowie über Batterien, falls der Satellit sich im Erdschatten befindet. Im Betrieb wird MUOS 1 den Frequenzbereich von 300 MHz bis 3 GHz, also UHF-Frequenzen, abdecken.
Dieser Start war in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit: zum Einsatz kam eine Atlas V (551), die zurzeit stärkste zur Verfügung stehende Atlas V-Version. Die 551 im Namen steht dabei für die fünf eingesetzten Booster, die 5-m-Nutzlastverkleidung sowie für die verwendete Centaur-Oberstufe, welche ein Triebwerk hatte. Sie wurde bisher nur zwei Mal benutzt, nämlich im Januar 2006 für den Start der Pluto-Sonde New Horizons und im August 2011 für den Start der Jupiter-Sonde Juno, beides NASA-Nutzlasten. Dies war somit auch der erste Einsatz der Atlas V (551) für das US-Militär. Darüber hinaus wurde die längste mögliche Nutzlastverkleidung mit 5 m Durchmesser und einer Länge von 26,5 m verwendet, wodurch die Rakete selber mit einer Höhe von etwa 61 m die höchste Atlas V und somit auch die höchste je gestartete Atlas überhaupt war. Des Weiteren war dies der 200. Einsatz einer Oberstufe vom Typ Centaur. Diese hatte ihren Erststart in der Vorserien-Version Centaur A am 9. Mai 1962 mit einer Rakete vom Typ LV3C Atlas Centaur A vor fast 50 Jahren. Die heute eingesetzte Centaur ist vom Typ Centaur D-3B.
Der gestrige Start war der 29. Start einer Atlas V überhaupt, der dritte Start der Atlas V (551) sowie der erste Start dieses Trägers in diesem Jahr und der zweite für die USA.
Aufzeichnung des deutschen Livestreams:
Verwandte Meldungen und Artikel:
Raumcon:
Verwandte Seiten: