NASA-Chef Michael Griffin hat heute den Beschluss der NASA bezüglich des Hubble-Teleskops verkündet. Es wird noch eine Shuttle-Mission zum besten bisherigen Weltraumteleskop geben, bei der dieses nicht nur repariert, sondern auch auf den neuesten Stand gebracht werden soll – soweit noch möglich.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: NASA.
Das Risiko einer selbstständigen Robotermission zum Hubble Weltraumteleskop wollte man dann bei der NASA scheinbar doch nicht eingehen. „Wir sind im Begriff noch einmal eine Shuttle-Servicemission zum Weltraumteleskop Hubble zu starten, bevor wir es pensionieren und ersetzen“, meint Michael Griffin bei einer Pressekonferenz vor vielen Managern und hoffnungsvollen Wissenschaftlern im Goddard Space Flight Center. Die Mission SM4 (Hubble Servicing Mission No. 4) wird mit der Discovery geflogen und soll im Mai 2008 stattfinden. Die Mission wird Kommandant Scott Altman führen, Pilot wird Greg C. Johnson sein und Roboterarm-Operator Megan McArthur. Mit an Bord sind auch jede Menge „Weltraumspaziergänger“ – vier um genau zu sein. Davon haben bereits zwei Erfahrungen mit Hubble-Servicemissionen und Außenbordarbeiten allgemein, was natürlich von Vorteil ist. Aber nicht nur die EVA-Spezialisten sind mit ihren Arbeitsaufgaben vertraut, sondern auch Kommandant Altman. Er leitete schon die letzte Hubble-Servicemission im Jahr 2002.
„Was für ein eindrucksvoller Tag“, freut sich Sen. Barbara Mikulski, ein langjähriger Hubble-Fan, der sich immer wieder für eine weitere Servicemission ausgesprochen hat. „Ich bin so froh und stolz, dass Dr. Griffin heute diese Entscheidung getroffen hat, nachdem er das Hubble-Teleskop eigentlich schon aufgegeben hatte. Es ist ein großartiger Tag für die Wissenschaft, für die Entdeckung. Es ist ein großer Tag für die Inspiration. Genau das ist es, was Hubble so vielen Leuten auf der Erde gegeben hat.“
Fünf Außenbordeinsätze in Zweierteams sind von Nöten, um sechs neue Batterien, sechs neue Gyroskope, eine neue Kamera, einen Ultraviolett-Spektrographen und einen neuen Sensor einzubauen. Der neue Sensor soll dem Teleskop die Möglichkeit geben, seine Ziele selbst zu finden und selbst anzuvisieren. Des Weiteren werden die Astronauten versuchen, einen gebrochenen Spektrometer zu reparieren, ein Kühlsystem für diesen zu installieren, um dessen Temperatur niedrig zu halten und die thermische Dämmung zu reparieren. Sollte eines der Module nicht mehr funktionieren, haben die Astronauten den Auftrag, es sicher vom Teleskop zu entfernen.
„Wir haben analysiert, was genau wir benötigen, um eine erfolgreiche Hubble-Servicemission durchzuführen. Dabei halfen uns die Daten der letzten drei Servicemissionen sehr weiter“, sagte Griffin in seinem Statement. „Wir sind zu dem Ergebnis gelangt, dass wir es unter den gegebenen Umständen schaffen können, eine sichere und effektive Servicemission für Hubble durchzuführen. Obwohl es immer ein gewisses Restrisiko bei der bemannten Raumfahrt gibt, ist der wissenschaftliche Nutzen des Hubble-Teleskops groß genug, dieses Risiko einzugehen. So sind wir alle sicher, dass wir mit dieser Mission das richtige tun und auf dem richtigen Weg sind.“
Sollte die Mission ein Erfolg werden, könnte das Hubble-Teleskop bis 2013 funktionieren. In diesem Zeitraum dürfte auch der Start des Hubble-Nachfolgers, des James-Webb-Teleskops, erfolgen. Vielleicht haben wir ja Glück und es gibt einen Doppelbetrieb der zwei mächtigen Teleskope. Eigentlich sollte die SM4 bereits im Jahr 2004 statfinden, wurde aber durch den Columbia-Absturz auf unbestimmte Zeit verschoben beziehungsweise später dann aufgehoben.
Nun, da das Hubble-Weltraumteleskop scheinbar einen weiteren Service bekommen wird, dürfen wir uns auf weitere Jahre und auf viele weitere, wunderschöne Bilder des Teleskops freuen. Noch dazu könnte ein Dualbetrieb mit seinem Nachfolger, dem James-Webb-Teleskop, erfolgen. Die Vorstellung, zwei solcher Teleskope in der Umlaufbahn zu haben, versetzt einen Astrofan sicherlich in helle Begeisterung. Leider dauert dies noch bis 2013, bis dahin wird noch viel Wasser die Donau hinabfließen.