Genesis: Bringen Scherben Glück?

Mit der Akribie von Archäologen arbeiten sich Wissenschaftler durch den unscheinbaren und doch wertvollen Inhalt des Probenbehälters.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA/JPL.

In einem provisorisch eingerichteten Reinraum auf dem Militärgelände in Dugway schreitet die Arbeit an dem Probenbehälter der abgestürzten Rückkehrkapsel voran. Je mehr von dem Inhalt des Behälters freigelegt wird, desto mehr steigt der Enthusiasmus der Forscher.

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Geborgene Fragmente von Genesis -Kollektorscheiben
Bild:JPL

Seit seiner Verbringung in den Reinraum liegt der Behälter, der immer noch den Großteil der Sonnenwindproben enthält, verkehrt herum – auf seinem Deckel. Er ist nun nicht etwa einfach herumgedreht und geöffnet worden, sondern die Wissenschaftler arbeiten sich sehr methodisch vom Boden des Behälters nach unten, zum Deckel hin, indem sie nach und nach kleine Partien aus der Behälterwand schneiden. Aus dem so freigelegten Inhalt des Behälters extrahieren sie kleine, aber potenziell analysierbare Fragmente von Kollektormaterial. Offenbar muss man sich diese Arbeit ähnlich der von Archäologen am verschütteten, zerbrechlichen Skelett eines überaus wertvollen Tieres vorstellen. Am Dienstag wurde eine komplette Hälfte einer Saphir-Scheibe (sogenannter „Wafer“) freigelegt, das ist das bisher größte Stück.

Besonders gespannt sind die Wissenschaftler auf den Zustand des sogenannten Sonnenwindkonzentrators, auf dessen vier Segmenten die für die Mission besonders wichtigen Sauerstoffisotopen gesammelt werden sollten. Konkret wird man dies erst in einigen Tagen wissen, wenn der noch auf dem Konzentrator befindliche „Scherbenhaufen“ abgearbeitet ist. Zur Zeit nimmt man an, dass drei der Segmente relativ intakt sind und dass das vierte einen oder mehrere Brüche aufweisen könnte. Es gibt noch keine konkreten Pläne, wann der Probenbehälter zum Johnson Space Center nach Houston gebracht wird.

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