In den nächsten Tagen kommt es zu einer seltenen Bündelung von Asteroiden-Aktivitäten in Europa. In Rom, München und Darmstadt kommen Experten aus dem Bereich Planetenschutz und verwandten Feldern zusammen, um gemeinsame Maßnahmen zur Verteidigung vor gefährlichen Weltraumgesteinen zu koordinieren. Eine Information der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
10. September 2019 – Ein so intensives Niveau der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit wird nicht zuletzt dadurch erreicht, dass ein Asteroideneinschlag verheerende Auswirkungen auf der Erde haben könnte. Dies ist aber auch ein Beweis dafür, dass wir uns an einem Punkt der Weltgeschichte befinden, an dem wir etwas gegen riskante Asteroiden unternehmen können.
Nach jüngsten Schätzungen der ESA befinden sich 878 Asteroiden in der „Risikoliste“. Dieser ESA-Katalog enthält alle uns bekannten Asteroiden, die in den nächsten 100 Jahren eine „nicht-nullprozentige“ Chance haben, die Erde zu treffen. Das bedeutet, dass ein unerwarteter Aufprall dennoch nicht auszuschließen ist.
Schon ein kleiner Asteroid könnte schwere Schäden in bewohnten Gebieten verursachen. Aus diesem Grund ergreift die ESA gemeinsam mit internationalen Partnern Maßnahmen, um Asteroiden aufzuspüren, Technologien zu entwickeln, die sie in Zukunft ablenken könnten, und arbeitet auf internationaler Ebene zusammen, um Maßnahmen zur Risikominderung zu unterstützen.
Die bevorstehenden Treffen werden sich mit wichtigen Themen wie dem Planetenschutz auseinandersetzen. Sie behandeln den derzeit noch geplanten ersten Test der Asteroidenabwehr, die Koordination und Kommunikation von Asteroidenwarnungen und die Frage nach der bestmöglichen Soforthilfe vor Ort. Angesichts der vielen Anstrengungen war der Planet noch nie so gut auf die zwar unwahrscheinliche, aber dennoch sehr reale Bedrohung durch einen Asteroideneinschlag vorbereitet.
11. bis 13. September, AIDA-Workshop in Rom
Im Rahmen der gemeinsamen Zusammenarbeit zwischen ESA und NASA „AIDA“ (Asteroid Impact Deflection Assessment) wird die NASA-Raumsonde DART in den 160 Meter großen Asteroiden Didymos-B (auch bekannt als Didymoon, der kleinere des dualen Asteroidsystems Didymos) stürzen und ihn damit ablenken.
Später wird die ESA-Mission Hera die Einschlagsstelle vermessen und möglichst viele Daten über die Auswirkungen dieser Kollision sammeln.
Der AIDA-Workshop bringt Asteroidenforscher und Raumfahrzeugingenieure aus der ganzen Welt zusammen, um die neuesten Entwicklungen in diesem ersten Test zur Asteroidenablenkung zu diskutieren. Geplant ist der Test für 2022. Astronomen von beiden Seiten des Atlantiks werden auch über die jüngsten Beobachtungskampagnen berichten, um weitere Daten über das Asteroidsystem Didymos zu sammeln und so bei der Planung beider Missionen zu helfen.
12. bis 13. September, IAWN/SMPAG-Treffen in München
Das Internationale Netzwerk für Asteroidenwarnung (IAWN), das derzeit von der NASA geleitet wird, und die von der ESA geleitete Beratungsgruppe für die Planung von Raumfahrtmissionen (SMPAG) treffen sich in regelmäßigen Abständen, um über alle Aspekte zu sprechen, die sich mit dem Asteroiden befassen.
Die UNO hat beide Gruppen das Mandat erteilt, auf internationaler Ebene verschiedene Maßnahmen zur Bewältigung von Asteroidenrisiken zu koordinieren.
Ausgerichtet werden die aktuellen Treffen von der Europäischen Südsternwarte in Garching, München.
Die Teilnehmer werden über die jüngste „Nicht-Erkennung“ des Asteroiden 2006 QV89, die neuesten Nachrichten aus dem Minor Planet Center und die Art und Weise, wie Asteroidenwarnungen an die Öffentlichkeit und die Medien übermittelt werden, diskutieren.
16. bis 17. September, ESA, Dritter Workshop für Notfallmaßnahmen im ESOC
Vertreter von Katastrophenschutzbehörden aus sechs Ländern, darunter Deutschland, die Schweiz und die USA, sowie aus dem Büro der Vereinten Nationen für Weltraumangelegenheiten werden an diesem Workshop im Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt teilnehmen.
Es handelt sich hierbei um den dritten Teil einer Reihe von Workshops zur Gefahrenabwehr, mit denen eine Verbindung zwischen der ESA und den nationalen Katastrophenschutzbehörden hergestellt werden soll. Damit soll sichergestellt werden, dass die nationalen Behörden die Bedrohung durch Asteroiden verstehen und wissen, wie die ESA sie bei ihrer Arbeit zum Schutz von Leben und Infrastruktur vor Ort unterstützen kann
Diese drei Treffen zeigen die vielfältigen Aktivitäten, die derzeit weltweit stattfinden, um das Risiko eines Asteroideneinschlags zu begrenzen, Frühwarnungen vor einer solchen Bedrohung zu gewährleisten und sich bei einem trotz unwahrscheinlichen Einschlags auf den Ernstfall vorzubereiten.
Mehr Informationen über die Aktivitäten der ESA im Bereich Planetenschutz finden Sie hier.
Die Animation oben stammt aus dem neuen Trailer zur Hera-Mission mit Rockstar Brian May. Klicken Sie hier, um es in voller Länge zu sehen
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