GCOM-W1 alias SHIZUKU im Regelbetrieb

Die japanische Agentur für Luft- und Raumfahrtforschung (JAXA) gab am 10. August 2012 bekannt, dass der japanische Ozeanbeobachtungssatellit GCOM-W1 alias SHIZUKU seinen regulären Beobachtungsbetrieb aufgenommen hat.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: JAXA. Vertont von Peter Rittinger.

NASA
Der A-Train aus internationalen Erdbeobachtungssatelliten
(Bild: NASA)

Der Satellit mit einer Startmasse von rund 1.880 kg war am 18. Mai 2012 vom japanischen Startzentrum Tanegashima an der Spitze einer Rakete des Typs H-IIA in den Weltraum gebraucht worden. Seit dem 29. Juni ist das Raumfahrzeug auf einem Orbit innerhalb einer A-Train genannten Konstellation (eigentlich: „The Afternoon Constellation“) internationaler Erdbeobachtungssatelliten unterwegs. Seiner vollständigen Bezeichnung, die für Global Change Observation Mission 1st – Water steht, entsprechend ist es seine Aufgabe, Informationen über die Veränderung der Umweltbedingungen über den Weltmeeren zu liefern.

JAXA
AMSR2 tastet die Erdoberfläche ab – Illustration
(Bild: JAXA)

Das Hauptinstrument von GCOM-W1 ist ein Mikrowellenradiometer, mit dem es möglich ist, Niederschläge zu beobachten, die Menge von verdunstendem Wasser zu bestimmen, die Windgeschwindigkeit über der Meeresoberfläche zu messen, und die Höhe von gefallenem Schnee festzustellen. Das als AMSR2 für Advanced Microwave Scanning Radiometer 2 bezeichnete Instrument besitzt den größten jemals im All eingesetzten rotierenden Antennenreflektor. Sein Durchmesser beträgt rund 2 Meter. Gemessen wird in sechs verschiedenen Frequenzbändern zwischen 7 und 89 GHz.

Das AMSR2 und die gewählte annähernd kreisförmige sonnensynchrone Umlaufbahn des Satelliten in rund 710 Kilometern über der Erdoberfläche mit einer Neigung von 98,2 Grad gegen den Erdäquator ermöglichen es, über 99 Prozent der Erdoberfläche alle zwei Tage abzutasten. Die Breite des abgetasteten Streifens auf der Oberfläche beträgt rund 1.450 Kilometer. Die Auslegung des rotierenden Antennensystems erfolgte so, dass es bei einem Einsatz rund um die Uhr mit einer Drehgeschwindigkeit von einer Umdrehung alle 1,5 Sekunden über fünf Jahre Dauerbetrieb ohne Unterbrechung überstehen soll.

JAXA
GCOM-W1 – künstlerische Darstellung
(Bild: JAXA)

Wie vorher geplant läuft seit dem 10. August 2012 der reguläre Beobachtungsbetrieb, nachdem die erste Funktionsüberprüfung erfolgreich abgeschlossen wurde. Die aktuell vom Satelliten empfangenen Daten werden sorgfältig mit anderen, das gleiche Beobachtungsgebiet betreffenden Daten abgeglichen, um die Gültigkeit der Daten zu bestätigen und ihre Qualität gegebenenfalls durch weitere Kalibrierungen der Instrumente an Bord von GCOM-W1 verbessern zu können.

JAXA
Taifun HAIKUI am 7. August 2012
(Bild: JAXA)

Am 7. August 2012 erfasste GCOM-W1 Messdaten vom Taifun HAIKUI, welche die Stärke der Regenfälle in unterschiedlichen Zonen des Taifuns erkennen lassen. In dem von der JAXA gezeigten Komposit-Bild stellen die blau markierten Bereiche Gebiete mit Regenfällen geringer Stärke dar, schwere Regenfälle gibt es in den rot markierten Bereichen.

Das Bild des Taifuns im Hintergrund in Graustufen steuerte der japanische geostationäre Multifunktionssatellit MTSAT, positioniert bei 145 Grad Ost, bei. Das Auge des Taifuns in dessen Mitte, einem Bereich ohne Niederschläge, wurde vom Mikrowellenradiometer von GCOM-W1 gut getroffen, auf dem ursprünglichen Wolkenphoto von MTSAT ist es nicht so deutlich zu erkennen.

GCOM-W1 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 38.337 bzw. als COSPAR-Objekt 2012-025A.

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