Gasschlieren durchziehen planetarische Nebel

Eine neue Aufnahme des Hubble-Teleskops zeigt ein farbenreiches Spektakel nahe einem planetarischen Nebel.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: STScI.

Wenn ein alter Stern die letzten Augenblicke seines Daseins durchlebt, bildet er viele Gasschlieren, die scheinbar von ihm weg durch das All treiben. Ein solches Spektakel zeigt auch eine neue Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops aus dem „Hantel-Nebel“.

Der planetarische Nebel mit der Form einer Hantel ist etwa 1.200 Lichtjahre von uns entfernt. Seine Form und Farbe verdankt er einem sehr alten Stern, der den letzten Abschnitt seines Daseins durchläuft und dabei leuchtende, farbenprächtige Gasschlieren ins All bläst. Der Nebel ist auch bekannt unter dem Namen M27 nach dem Himmelskatalog des französischen Astronomen Charles Messier, der den „Hantel-Nebel“ im Jahr 1764 entdeckte.

Die aktuelle Hubble-Aufnahme des Objekts zeigt sehr viele ausgestoßene Gaswolken und -schlieren in unerreichter Qualität. Die typische Länge eines solchen Gebildes beträgt 17 bis 56 Milliarden Kilometer – das ist teilweise mehr als die Entfernung zwischen Sonne und Pluto. Jede Gasschliere enthält etwa die dreifache Masse der Erde.
Die Gebilde bieten die Verbindung zwischen den heißen (ionisierten) und kühlen (neutralen) Gebieten des „Hantel-Nebels“. Dieses Gebiet der Temperaturunterschiede entfernt sich von dem Zentralstern, den der Nebel umgibt.
Dichte Gasschlieren scheinen ein natürlicher Teil der Evolution eines planetarischen Nebels zu sein. Sie bilden sich in den Anfangsphasen und sie ändern ihre Struktur, wenn der Nebel wächst. Ähnliche Wolken wurden in mehreren anderen planetarischen Nebeln gefunden, die in einer Phase der heutigen Bildungstheorie solcher Objekte sind. So wurden sie auch auf Hubble-Fotos des „Ring-Nebels“ NGC 6720, des „Eskimo-Nebels“ NGC 2392 und des „Retina-Nebels“ IC 4406 gefunden. Die Entdeckung der charakteristischen Gasschlieren nahe planetarischer Nebel mit Hubble hilft den Astronomen bei der genaueren Erforschung dieser Objekte.

Das aktuelle Bild wurde mit der Wide Field Planetary Camera 2 im November 2001 von Bob O’Dell von der Vanderbilt Universität und seinen Mitarbeitern aufgenommen. Die verwendeten Filter für das Bild zeigen das chemische Element Sauerstoff in blau, Wasserstoff in grün und Schwefel-Stickstoff-Verbindungen in rot.

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