1974 tauchte die NASA-Sonde Pioneer 11 durch die Ringe des Jupiters.
Autor: Karl Urban
Und keiner bemerkte es.
Jupiters dunkle Ringe, die im Gegensatz zum Saturn kaum sichtbar sind, waren zur Zeit von Pioneer 11 noch völlig unbekannt. Erst als am 5. März 1979, als die Raumsonde Voyager 1 Jupiter zum „Schwung holen“ umkreiste, entdeckte ihre Kamera das Ringsystem.
Seit 1974 hatten sich die Forscher einen weiteren Flug durch das Ringsystem des Jupiters gewünscht. Doch alle Sonden die nach Pioneer 11 am Jupiter gewesen sind – Voyager, Cassini und Galileo – hatten immer einen respektablen Abstand zum Gasriesen gehalten. Seit 28 Jahren ist kein menschliches Raumfahrzeug in die Ringe des Jupiters eingetreten.
Bis zu dieser Woche.
Am 5. November 2002 tauchte Galileo erneut durch die Ringe – und dieses Mal waren die Wissenschaftler bereit.
„Wir freuten uns schon lange auf diesen Flug,“ sagt Joe Burns, Planetenwissenschaftler an der Cornwell Universität und Mitglied des Galileo Imaging Teams. „Es ist eine echte Gelegenheit, die Partikel, aus denen diese Ringe bestehen, zu analysieren und ihre Umgebung zu verstehen.“
Seit dem Ende seiner zweimal verlängerten Sieben-Jahres-Mission hatte sich die Raumsonde mehr und mehr dem Jupiter angenähert. Riskante Manöver, beispielsweise über die Vulkane des Mondes Io hatte man sich für das Ende der Mission aufgehoben. Das aktuelle Manöver durch das Ringsystem ist eines der letzten Dinge, die Galileo tun wird, bevor die Sonde im nächsten Jahr in den Gasriesen eintreten wird.
Anders als die Ringe des Saturn, die aus hellen Eisbrocken der Größe von Einfamilienhäusern bestehen, sind die des Jupiters aus feinem Staub ähnlich den Partikeln in Zigarettenqualm. Die Staubkörnchen sind schwarz und reflektieren lediglich fünf Prozent des Sonnenlichts. Dies erklärt auch, warum die Ringe erst so spät entdeckt wurden. Zudem sind sie nahezu durchsichtig, was ihr Studium sehr kompliziert macht.
Den Ursprung der Jupiterringe hatte die Kamera von Galileo bereits vor fünf Jahren entdeckt: „Der Staub stammt von den kleinen felsigen Monden Jupiters,“ sagt Burns. Diese Monde werden ständig von Meteoriten getroffen, die auf deren Oberflächen explodieren. Jupiters Ringe sind die Trümmer dieser Einschläge.
Tatsächlich hat Jupiter mehrere Ringe: Der Hauptring ist der hellste. Er befindet sich sehr nah an Jupiter und besteht aus Staub von den Monden Andrastea und Metis. Zwei weitere sehr dünne Ringe umkreisen den Hauptring. Diese stammen von den natürlichen Satelliten Thebe und Amalthea. Ein weiterer, eher spärlicher Ring umkreist Jupiter in sehr viel größerer Entfernung in der umgekehrten Richtung: Sein Ursprung ist bis heute nicht geklärt. Allerdings geht man davon aus, dass er aus eingefangenem interplanetarem Staub besteht.
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