Die Europäische Kommission hat zusammen mit der ESA am 19. September 2008 eine Bewerberliste veröffentlich, die die letzten Kandidaten für die Herstellung und den Betrieb des Galileo-Satellitennavigationssystems enthält.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: EC, ESA.
Die Liste ist eine Vorauswahl und enthält
für die Systemplanung:
- Thales Alenia Space (Italien)
- Logica (Niederlande)
für das GMS-Bodensystem (Steuerung der Navigationsnutzlast):
- Thales Alenia Space (Frankreich)
- Logica (Großbritannien)
für das GCS Bodenkontrollsystem (Satellitensteuerung via S-Band):
- Astrium (Großbritannien)
- G-Nav grouping represented by Lockheed Martin IS&S (Großbritannien)
für die Satelliten:
- Astrium (Deutschland)
- OHB System (Deutschland)
für den Satellitentransport ins All:
- Arianespace (Frankreich)
für die Betriebsführung der Satelliten sowie von GMS und GCS:
- Nav-up grouping represented by Inmarsat (Großbritannien)
- DLR (Deutschland) in Kooperation mit Telespazio (Italien)
So wie der Satellitentransport also auf jeden Fall von Arianespace erledigt werden wird, wird der Satellitenbau sicher wenigstens anteilsweise eine Angelegenheit von EDAS Astrium, der künftigen Mehrheitseignerin von SSTL, die wiederum bereits erfolgreich mit OHB zusammenarbeitet. SSTL baute bereits den Galileo-Testsatelliten Giove A (Giove B wurde gebaut von EADS Astrium) und hatte mit OHB vereinbart, zusammen ein alternatives Wettbewerbsangebot vorzulegen. OHB würde den Satellitenbus bauen und als Generalunternehmer auftreten, SSTL sollte die Navigationsnutzlast liefern.
Da außerdem vorgesehen ist, dass der letztlich ausgewählte Anbieter jeweils 40 Prozent des Auftragswertes an andere Unternehmen weitergeben muss, ist sehr wahrscheinlich, dass sich EADS Astrium und OHB den Bau der Galileo-Satellitenflotte teilen werden.
Der Bau von vier der insgesamt 30 Satelliten war vorher bereits an eine Bietergruppe aus EADS Astrium, Alcatel Space Industries (Frankreich) ,Thales Alenia Space (Italien) und Galileo Sistemas y Servicios (Spanien) vergeben worden. Angesichts der aktuellen Situation scheint es nun möglich, für alle 30 Satelliten gleiche Konstruktionen zu verwenden.