Durch Beobachtungen und Untersuchungen an weit entfernten Galaxien, erhoffen sich die Astronomen herauszufinden, welche Art von Galaxien die ältesten sind.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: ESO.
Je mehr Galaxien man untersuchen kann, desto besser werden die Erkenntnisse und die damit verbundenen Modelle und Spekulationen des frühen Universums. Ein Team aus Franzosen und Italienern haben das VIsible Multi-Object Spectrograph (VIMOS) Instrument auf einen der 8.2 Meter Teleskop voM ESO benutzt, um tausende Galaxien zu untersuchen und zu vermessen. Sie untersuchten nicht nur bereits bekannte Galaxien sondern fanden auch viele neue Galaxien. Sehr viele davon entstanden bereits im frühen Universum, das ist zwei- bis sechsmal so viele als die Astronomen erwarteten. Es ist eines der Ziele von Astronomen herauszufinden, wie die alten Galaxien entstanden und sich entwickelten. Die Ergebnisse werden dann mit bereits vorhandenen theoretischen Modellen verglichen um etwaige Änderungen vorzunehmen oder Gemeinsamkeiten zu erkennen. Deswegen ist es nötig, so viele Galaxien zu untersuchen wie nur irgendwie möglich, damit die Messungen und Daten so präzise wie möglich werden. Dazu ist es aber auch nötig, Galaxien aus verschiedenen Epochen des Universums zu unterstützen um eventuelle Änderungen in ihrer Entstehung feststellen zu können.
Dies alles ist leichter gesagt als getan, denn es reicht nicht die Galaxien einfach nur so zu zählen. Man muss die Galaxie vermessen, den Abstand zur Erde messen, die Strahlung messen und dann noch wissen welcher Epoche unseres Universums man sie zuordnen kann und muss – dies ist um einiges schwerer als man sich vorstellen könnte, sind sich alle beteiligten Wissenschaftler einig. Auch organisatorisch sind diese Untersuchungen nicht mehr so einfach, denn für die weit entferntesten Galaxien, die meistens auch die ältesten sind, benötigt man schon eine der großen Teleskope im Weltraum. Deswegen haben die Forscher Vorarbeit geleistet, um die großen Teleskope so kurz wie möglich zu beanspruchen und alles was mit einem erdgebundenen Teleskop möglich ist gemacht. Man könnte theoretisch auch eine simple Möglichkeit verwenden die Entfernung ohne großes Teleskop a la Spitzer oder Hubble zu messen. Man misst einfach, wie stark das Licht auf die Erde fällt, je stärker desto näher befindet sich die Galaxie. Diese Methode ist erstens sehr wetterabhängig und zweitens macht es eine nähere Untersuchung der einzelnen Galaxien unmöglich. Das einzige erdgebundene Teleskop das solche Untersuchungen anstellen konnte war das ESO 8.2 Meter Teleskop. Mit ihren sensiblen Instrumenten konnte das Astronomen-Team sehr weite Galaxien beobachten und untersuchen. Das VIMOS der ESO kann bis zu 1000 Galaxien mit einer Belichtung finden. Die Möglichkeit zwei Galaxien gleichzeitig zu untersuchen entspricht etwa der Verwendung von zwei Very Large Telescope (VLT). So gesehen ist VIMOS bis zu dem hundertfachen effizienter als ein VLT. Dies macht es möglich die Forschungen nach Stunden bereits wieder abzuschließen, die mit anderen Teleskopen Monate, ja sogar Jahre benötigen würden. VIMOS bietet erstmal eine wirklich gute erdgebundene Alternative zu einem der großen Observatorien im Weltraum. So können die Forscher endlich auch von der Erde aus in die unendlichen Weiten der Universum-Vergangenheit blicken. Mit dem VIMOS konnten die Forscher auch eher schwache und matter leuchtende Galaxien entdecken. Diese sind teilweise bis zu 16 Millionen mal schwächer leuchtend als wir mit unserem bloßen Auge sehen könnten und sind bis vor kurzen auch für Teleskope so gut wie unsichtbar gewesen.
Zur Auswahl standen den Forschern 8000 Galaxien von denen sie dann 1000 auswählten da sie vermutlich „sehr kurz“ nach dem Urknall entstanden sind. Von diesen 1000 sind sehr viele neue Galaxien dabei, die vorher noch nie gesehen wurden und sind deswegen natürlich umso interessanter. Die Funde überraschten die Forscher, da man nicht soviel alte Galaxien überraschte. Früher fand man nicht so viele Galaxien was bedeutet, dass die Teleskope immer besser werden. Vielleicht werden wir eines Tages den Schlüssel zur Galaxienentstehung im frühen Universum finden und entschlüsseln.