Der US-amerikanische Satellit USA-197 soll nach Informationen von sat-index.co.uk vom 25. November 2008 seine Position im geostationären Orbit nicht mehr halten können und drifte nun. Im September 2008 sei zum ersten Mal aufgefallen, dass der Satellit seine vorgesehene Position nicht mehr inne habe, ein nicht näher benannter Offizieller des US-Militärs soll das Problem zwischenzeitlich bestätigt haben. Der Satellit sende nicht mehr.
Quelle: sat-index.co.uk, mt-milcom.blogspot.com, Reuters, Raumcon.
Die DSP-Satelliten aus dem Defense Support Program der US Air Force dienen den Vereinigten Staaten von Amerika hauptsächlich der frühzeitigen Erkennung von Raketenstarts und sind dafür unter anderem mit hochempfindlichen Infrarotsensoren ausgestattet. Diese können gegen den kälteren Hintergrund deutlich unterscheidbare Wärmestrahlung von Raketen, insbesondere die heißen Verbrennungsgase der Raketenmotore, feststellen. Außerdem können Nuklearexplosionen geortet werden. Auch Daten über die Ausbreitung von Waldbränden und ausbrechenden Vulkanen wurden in der Vergangenheit schon gewonnen.
USA-197 alias DSP-23 bzw. DSP3-10 war am 11. November 2007 von einer Delta-IV-Heavy-Rakete von der Cape-Canaveral-Luftwaffenbasis in Florida aus ins All gebracht worden. Der 2.386 Kilogramm schwere von Northrop Grumman gebaute Satellit wurde anschließend bei 7,7 Grad Ost, nach anderen Angaben bei 11 Grad Ost, im geostationären Orbit stationiert. USA-197 war nach seinem Start mit der NORAD-Nr. 32.287 bzw. als COSPAR-Objekt 2007-054A katalogisiert worden.
Worauf das Versagen des auch silent sentry, stiller Wächter, genannten Satelliten zurückzuführen ist, wurde bisher nicht bekannt. Infrage kommen neben Konstruktions- und Materialproblemen natürliche Ursachen wie zum Beispiel Strahlungsspitzen, und Treffer durch Weltraumschrott.
In der Vergangenheit hatten einzelne DSP-Satelliten eine gegenüber der Auslegungsbetriebszeit bis zu zweieinhalb mal längere Lebensdauer erreicht. Von den seit 1970 gestarteten 23 Satelliten aus fünf verschiedenen Entwicklungsstufen sollen laut Expertenschätzungen zwischen sechs und zehn Satelliten noch benutzbar sein, was immer noch die doppelte Menge an zur Beobachtung der vollständigen Erdoberfläche benötigten Satelliten sei. Die letzte Generation der DSP-Satelliten, zu der auch USA-197 gehört, soll eine Betriebsdauer von mindestens fünf Jahren erreichen können, und sich durch eine besondere Widerstandsfähigkeit hinsichtlich Versuchen, sie zu beschädigen, auszeichnen.
USA-197 war der letzte DSP-Satellit, der gestartet wurde. Das Nachfolgeprogramm Space-Based Infrared System SBIRS befindet sich zwischenzeitlich im Aufbau. Erste Nutzlasten für dieses Programm befinden sich bereits im All. SBIRS soll ab 2012 seinen Regelbetrieb aufnehmen.