Am heutigen Morgen kam es im Weltall zu einer Beinahe-Kollision. Ein noch nicht genau identifiziertes Objekt näherte sich der Internationalen Raumstation gefährlich und machte eine Evakuierung des Orbitalkomplexes nötig. (Newsbild: Die ISS im All)
Ein Beitrag von Ralf Möllenbeck. Quelle: NASA, Raumfahrer.net.
Mit einer unerfreulichen Meldung wurden die sechs Dauerbewohner der ISS, Kommandant Andrej Borisjenko, Ronald Garan, Alexander Samokutjajew, Michael Fossum, Satoshi Furukawa und Sergej Wolkow am heutigen Morgen konfrontiert. Die Bodenstationen informierten sie über die Annäherung eines unbekannten Stückes Weltraumschrott. Da dieses Objekt zu spät entdeckt wurde, reichte die Zeit nicht mehr, ein sogenanntes DAM (Debris Avoidance Maneuver), also ein Ausweichmanöver der ISS durch Bahnanhebung oder -absenkung, einleiten zu können. Dieses Manöver braucht mehrere Stunden Vorlauf, da dort etliche Aspekte beachtet werden müssen, wie die Berechnung der Brenndauer der Triebwerke oder auch die Koordinierung zwischen den Bodenstationen. Die Kenntnis der gefährlichen Annäherung erhielten die Bahn-Kontrolleure hier unterhalb der 14-Stunden-Marke.
Die berechnete Zeit der nächsten Annäherung auf fast 250 Meter zur Station wurde mit 14:08 Uhr MESZ ermittelt. Die Langzeitbesatzung erhielt daher die Anweisung, 20 Minuten vor der Zeit der dichtesten Annäherung sicherheitshalber die Sojus-Raumschiffe, welche als Rückkehrfahrzeuge oder Notrettungsboote dienen, aufzusuchen. Dort verweilten sie eine habe Stunde, bis die Flugleitung ein „Alles klar“ der Entwarnung durchgab. Der normale Tagesablauf wurde durch die Besatzung mit etwas Verzögerung wieder aufgenommen. Einen ähnlichen Fall der Evakuierung gab es bisher erst einmal am 12. März 2009 auf der ISS. Auch diesmal kam es bei den nötigen Handlungen an Bord zu keinerlei Problemen, da solche Fälle ständig neu geprobt und die Prozeduren trainiert werden. Diese beinhalten das Schließen der Luken zwischen den Modulen, die Konfiguration der ISS für den Alleinflug, kontrolliert durch die Bodenstation und eventuelle Rückkehrvorbereitungen zur Erde. Weltraumschrott, wie Trümmer von Satelliten oder ausgebrannte Raketenstufen, werden auch zukünftig die ISS gefährden. Eine ständige Beobachtung von Weltraumschrott und anderen potenziell gefährlichen Objekten ist daher nötig und wird bis zu einer Größe über 10 Zentimeter durchgeführt.
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