Heute morgen, 9.25 Uhr MESZ, hat der russische Frachter Progress-M 67 vom Heck der Internationalen Raumstation abgelegt. Währenddessen haben die Entladearbeiten am HTV 1 begonnen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: JAXA, Raumcon.
Das am Donnerstag abend eingefangene H-II Transfer Vehicle mit der Seriennummer 1 wurde noch in der gleichen Nacht per Canadarm2 (SSRMS = Space Station Remote Manipulator System) an der Unterseite des Verbindungsknotens Harmony angekoppelt. Nach Sicherung der Verbindung wurde die Luke am Freitag, um 20.23 Uhr MESZ, geöffnet. Bilder davon waren zunächst bei NASA-TV nicht zu sehen. Sie wurden erst heute veröffentlicht.
In der Zwischenzeit begann man mit dem Entladen der Fracht, zu der hauptsächlich Nahrungsmittel gehören. Dabei sind aber auch verschiedene Ausrüstungsgegenstände, u. a. ein ganzer Schwung neuer Notebooks für die einzelnen Arbeitsplätze in der Station.
Der Stationsmanipulator hat mittlerweile bereits an der Frachtpalette im von außen zugänglichen Teil des HTV angedockt. Diese soll am 23. September entnommen und an den japanischen Manipulator übergeben werden. Dieser befestigt die Palette zunächst an der Außenseite der Experimentierplattform Japanese Exposed Facility (JEF). Am folgenden Tag sollen dann die beiden Experimente entnommen, in der JEF installiert und angeschlossen werden.
Dabei handelt es sich um das japanische Atmosphären-Experiment SMILES (Superconducting Submillimeter-Wave Limb-Emission Sounder) sowie den zweiteiligen NASA-HREP-Messkomplex HICO & RAIDS. HICO (Hyperspectral Imager for the Coastal Ocean) dient der Erprobung von Hyperspektralabbildung am Beispiel von Küstenregionen, RAIDS (Remote Atmospheric and Ionospheric Detection System) der Erforschung von Erdatmosphäre und Ionosphäre. Hinzu kommt eine ebenfalls außenbords zu benutzender Roboterarmerweiterung für filigrane Tätigkeiten (Small Fine Arm).
Während man also im US-basierten Teil der Raumstation mit dem HTV beschäftigt war, beluden die russischen Kollegen den offenbar letzten Progress-Frachter mit analoger Steuerung mit Abfällen. Heute morgen erfolgte die Abkopplung. Progress-M 67 soll noch mehrere Tage lang ein Plasmaexperiment durchführen, bei dem die Auswirkungen von Triebwerkszündungen auf die umgebende dünne Hochatmosphäre vom Boden aus untersucht werden. Danach wird er in dichteren Schichten der Lufthülle verglühen. Der Start des nächsten Progress-Frachters ist für den 15. Oktober angesetzt. Am 10. November steht außerdem der Start eines kleinen Forschungsmoduls mit einem modifizierten Progress-Raumschiff an.
Raumcon: