Forscher entdecken Loch im Universum

Forscher der University of Minnesota (USA) entdeckten ein riesiges Loch beziehungsweise eine Lücke im Universum. In diesem Bereich, der ungefähr eine Milliarde Lichtjahre groß ist, gibt es keine normale Materie und auch keine Hinweise auf Dunkle Materie.

Ein Beitrag von Alexander Bartl. Quelle: University of Minnesota.

Seit einigen Jahren sind derartige Löcher bekannt, aber mit Größen von um die eine Million Lichtjahre sind sie um den Faktor 1000 kleiner als das jetzt entdeckte. Es gibt bisher noch keine Erklärung für das Phänomen.

Bill Saxton, U. Minnesota, NRAO, AUI, NSF NASA
Symbolische Darstellung des Lochs und des kalten Flecks in der WMAP-Karte (links)
(Bild: Bill Saxton, U. Minnesota, NRAO, AUI, NSF NASA)

Das Loch befindet sich in sechs bis zehn Milliarden Lichtjahren Entfernung in Richtung des Sternbildes Eridanus und wurde vom Very Large Array, einem Radioteleskop in New Mexico (USA), entdeckt.

„Nicht nur hat niemand bisher ein Loch dieser Größe entdeckt, sondern wir haben nicht einmal erwartet, ein so großes Loch zu finden.“, sagte der Professor für Astronomie Lawrence Rudnick von der University of Minnesota. Dazu kommt, dass die Anzahl der entdeckten Löcher mit steigender Größe immer geringer wird. „Was wir entdeckt haben, ist nicht normal“, kommentiert die Assistenzprofessorin Liliya Williams, die neben Rudnick und dem Studenten Shea Brown an der Entdeckung beteiligt war.“Wir wussten bereits, dass etwas anders war mit diesem Punkt am Himmel“, berichtet Rudnick. Im kosmischen Mikrowellenhintergrund, der von der Sonde WMAP (Wilkinson Microwave Anisotropy Probe) kartographiert wurde, zeigt sich dort eine Stelle, die kälter ist als die durchschnittliche Temperatur von rund 2,7 Kelvin.

Der kosmische Mikrowellenhintergrund besteht aus Photonen. Wenn sich diese einer großen Masse nähern, gewinnen sie durch die Gravitation Energie, die sie wieder verlieren, wenn sie sich wieder von der Masse entfernen. Dunkle Energie, jene weitgehend unbekannte Kraft, die die Expansion des Universums beschleunigt, führt jedoch dazu, dass die Photonen etwas weniger Energie verlieren, als sie ursprünglich verloren haben. Verglichen mit Photonen, die überhaupt nicht beschleunigt und abgebremst wurden, haben sie also eine etwas höhere Energie. Daher ist der Mikrowellenhintergrund an der Stelle des Lochs kälter, also energieärmer als der Durchschnitt.

„Auch wenn unsere überraschenden Ergebnisse noch unabhängig bestätigt werden müssen, scheint die etwas niedrigere Temperatur des kosmischen Mikrowellenhintergrunds in dieser Region von einem großen Loch frei von nahezu jeglicher Materie verursacht zu werden“, fasst Rudnick die Ergebnisse zusammen.

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