Die Startvorbereitungen für die russische Raumsonde Fobos-Grunt sind beendet, die fertig integrierte Trägerrakete ist bereit für den Transport zur Startrampe. Heute Abend wird die Zenit in Baikonur abheben und Fobos-Grunt sowie den chinesischen Subsatelliten Yinghuo 1 auf die Reise schicken.
Ein Beitrag von Stefan Heykes. Quelle: Lawotschkin, Roskosmos, IKI.
Inzwischen wurde die Raumsonde komplett betankt und getestet. Danach wurde die Raumsonde am 2. November in der Nutzlastverkleidung verpackt. Per Bahn ging es dann vom Vorbereitungskomplex für Nutzlasten hinüber zum Integrationsgebäude Komplex 42 in Baikonur. Dort wurde der Nutzlastkopf mit der ebenfalls vorbereiteten Trägerrakete Zenit-2SB (auch als Zenit-2M bezeichnet) verbunden. Die zuständige staatliche Kommission hat nun den Transport der fertig integrierten Zenit zur Startrampe 45 des Kosmodroms Baikonur auf morgen, den 6. November, 6:00 Uhr MEZ festgelegt. Damit hat diese Mission fast alle bürokratischen Hürden überstanden. Lediglich die finale Startgenehmigung wird kurz vor dem Start noch erteilt werden.
Heute Abend um 21:16:03 Uhr MEZ wird die Zenit das RD-171M-Triebwerk der ersten Stufe zünden und abheben. Bereits um 21:27:27 Uhr MEZ, also nach 9 Minuten Flugzeit, hat die Zenit ihre Aufgabe erfüllt und Fobos-Grunt wird von der zweiten Stufe der Trägerrakete abgetrennt. Fobos-Grunt wird nun 1,7-mal die Erde in der so erreichten niedrigen Umlaufbahn umkreisen. Dann wird über Südamerika zum ersten Mal das Haupttriebwerk S5.92 von Fobos-Grunt gezündet werden. Bei dieser Zündung wird der gesamte Treibstoff des Abwurftanks SBB verbraucht. Dadurch wird ein hochelliptischer Erdorbit erreicht. Kurz nach der Zündung wird mitten über dem Atlantik der SBB abgetrennt werden.
Nach einer weiteren Erdumkreisung wird das S5.92 zum zweiten Mal zünden und damit dann die Fluchtbahn erreichen. Auf der Erdkarte betrachtet wird Fobos-Grunt nun noch eine Schleife über Mitteleuropa fliegen, bevor sie Richtung Westen abdreht und sich von der Erde entfernt. Dieser Überflug ist gegen 3 Uhr MEZ am Morgen des 9. November auch von Deutschland aus sichtbar, allerdings wird man wohl ein gutes Teleskop benötigen, um die kleine Raumsonde erkennen zu können. Anders sieht es hingegen in Südamerika aus, die beiden Triebwerkszündungen sollten dort sichtbar sein, vor allem auch da sie in relativ geringer Höhe stattfinden.
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