Flut formte Täler auf dem Mars

Eine neuen Studie lässt darauf schließen, dass Grabensysteme auf der Marsoberfläche durch immer wiederkehrende Überflutungen über einen langen Zeitraum hin geformt wurden – damals müsste das Mars-Klima den ariden (trockenen) Regionen auf der Erde ähnlich gewesen sein.

Ein Beitrag von Christian Bewermeyer. Quelle: US Santa Cruz.

Charles Barnhart
Computersimulation der Täler mit abwechselnden Feucht- und Trockenperioden
(Bild: Charles Barnhart)

Grabennetzwerke sind unverkennbare Merkmale in der Landschaft unseres Nachbarplaneten. Von Forschern werden sie oft als Beweise eines warmen, wasserreichen Klimas angesehen. Mit Hilfe einer ausgeklügelten Computersimulation hat ein dreiköpfiges Team aus Wissenschaftlern jetzt versucht, den Entstehungsablauf dieser Erscheinungen nachzustellen. „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass sich flüssiges Wasser früher für eine ausgedehnte Zeitspanne auf der Marsoberfläche gehalten hat“, sagte Charles Barnhart, der Leiter des Teams, von der University of California. Er veröffentlichte seine Resultate zusammen mit Jeffrey Moore von der NASA und Alan Howard von der University of Virginia.
Wissenschaftler schätzten das Alter der Täler auf mehr als 3,5 Milliarden Jahre. Bisher gingen Studien davon aus, dass die Gräben durch einen Asteroideneinschlag oder ein ähnlich katastrophales Ereignis entstanden, da sie warme und nasse Zustände auf dem Mars hervorgerufen habe, die wiederum sintflutartige Regengüsse und Überschwemmungen verursachen würde. Die neuen Untersuchungen zeigen jedoch klar, dass dies Erscheinungen mit sich bringen würde, die man nicht auf dem Mars findet. So würde sich Wasser beispielsweise in Kratern ansammeln und überquellen, so dass Bruchstellen in der Kraterwand entstehen müssten. 

„Die Niederschläge müssen saisonal oder regelmäßig sein, damit es Zeit für Verdunstung und Versickerung gibt“, sagte Barnhart. „Sonst liefen die Krater über.“ Die Forscher benutzten ein Modell des Reliefs, um zu simulieren wie sich die Mars-Oberfläche unter verschiedenen Gegebenheiten entwickelt würde. Sie führten während ihrer Arbeit über 70 Simulationen durch und verglichen dann die Daten mit der reellen Topografie der Täler auf dem Mars.

Charles Barnhart
Sintflutartiger Regen würde die Kraterränder aufbrechen
(Bild: Charles Barnhart)

Die Resultate deuten auf eine Entstehung während arider und semiarider (halbtrockenen) Klimaphasen hin, die sich für mehrere Zehn- bis Hunderttausend Jahre gehalten haben. Fluten wechselten sich dabei mit längeren Trockenzeiten ab. „Niederschläge dauerten auf dem Mars mehrere Jahre an – es war nicht einfach nur eine kurze Zeit riesiger Überschwemmungen.“

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